Präsidentenflüsterer

Elon Musk – die Macht hinter Donald Trump

Seit dem Wahlsieg von Donald Trump ist Elon Musk ständig an seiner Seite. Sehr zu seinem Vorteil. Diese Dauerpräsenz und der Einfluss des reichsten Mannes der Welt auf den zukünftigen US-Präsidenten schreckt viele.

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Elon Musk hat inzwischen einen festen Platz an der Seite von Donald Trump. Schon im Wahlkampf hat der Milliardär den Republikaner massiv unterstützt, auch mit vielen Millionen Dollar.
Elon Musk hat inzwischen einen festen Platz an der Seite von Donald Trump. Schon im Wahlkampf hat der Milliardär den Republikaner massiv unterstützt, auch mit vielen Millionen Dollar.Brandon Bell/Pool via AP

Er ist wie der Wochenend-Gast, der dann einfach nicht mehr geht. Seit dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl hat sich Milliardär und Unternehmer Elon Musk auf dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida regelrecht eingenistet.

„Onkel Elon“ – so nennt Trumps Nichte Kai (17) Elon Musk bereits – weicht dem zukünftigen Präsidenten nicht von der Seite. Von Telefongesprächen mit ausländischen Staatschefs wie dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj bis zum triumphalen Einmarsch ins Capitol. Während Trump die Dauerpräsenz des Milliardärs scheinbar lustig findet, ist dessen innerem Berater-Kreis alles andere als zum Lachen zumute. Denn der Tesla-Boss tritt schon wie der Co-Präsident auf und hat das Ohr von seinem „Best Buddy“ Donald.

Die „New York Times“ beschrieb die nicht endende Musk-Invasion in Mar-a-Lago so: „Elon ist auf der Terrasse, er ist auf dem Golfplatz. Überall, wo Donald Trump hinschaut, sieht er den reichsten Mann der Welt.“ Der gebürtige Südafrikaner lässt sich auch auf Reisen nicht abwimmeln und war bei Flügen von „Trump 1“ nach Washington zum Besuch des Kongresses und selbst bei einem MMA-Fight in New York mit dabei.

Während Donald gebannt auf den Kampf im Ring starrte, spielte der kichernde Elon neben ihm auf seinem Handy. In den Worten des politischen Satirikers Bill Maher: „Wie zwei zwölfjährige Schüler auf Klassenfahrt.“ Passend dazu: Auf dem Rückflug wurde ein Foto aus dem Privatflugzeug verbreitet, wo die beiden zusammen mit dem designierten Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr. McDonald-Burger verspeisen.

Beste Kumpel: Der designierte US-Präsident Donald Trump, Sänger Kid Rock und Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk (v.li.) als Zuschauer beim Mixed Martial Arts-Event UFC 309 in New York am 16. November
Beste Kumpel: Der designierte US-Präsident Donald Trump, Sänger Kid Rock und Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk (v.li.) als Zuschauer beim Mixed Martial Arts-Event UFC 309 in New York am 16. NovemberKena Betancur / AFP

Entsetzen bei Experten über Musks großspurigen Pläne

Während die „Make America great again“-Welt (noch) schockverliebt ist in den schlauen Elon, schütteln Experten auf beiden Seiten der politischen Lager nur mit dem Kopf über dessen großspurige Pläne. So kündigte er an, dass seine von Trump neu kreierte DOGE-Behörde (Kommission für Effizientes Regieren) zwei Billionen Dollar, ein Drittel des US-Haushalts, einsparen will. Angeblich auch, in dem er Bundesbehörden wie das Bildungsministerium schließen und den Beamten mithilfe einer Präsidentenverfügung den Laufpass geben will.

Musk soll auch hinter Trumps politisch kontroversen Entscheidungen bei der Kabinettsbesetzung stecken – wie der Wahl des selbst bei Republikanern verhassten Matt Gaetz als Justizminister. (Der hat inzwischen auf das Amt verzichtet.) Wenn er nicht direkt Trumps Ohr hat, versucht es Musk mit Plan B seiner Beeinflussungskampagne – oder besser gesagt: Plan X. Er macht auf seiner Social Media Plattform für seine favorisierten Kandidaten Stimmung.

Trumps Wahl macht Musk noch immens viel reicher

Für Musk ist die Wahl von Trump schon jetzt die Lizenz zum Gelddrucken. Der Anstieg der Tesla-Akten von bislang knapp 30 Prozent haben das geschätzte Vermögen des reichsten Mannes der Welt jenseits der 300 Milliarden Dollar-Grenze hochschnellen lassen. Und das ist erst der Anfang. Denn Trump soll bereits angeordnet haben, die Regulierung von selbstfahrenden Autos zur Priorität seines Verkehrsministeriums machen zu wollen. Das ist Musik in Musks Ohren, der „automatisierte elektrische Vehikel“ als die einzige akzeptable Zukunft auf Amerikas Straßen sieht.

Zurzeit muss sich der Milliardär noch mit Ermittlungen der Nationalen Highway-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA herumschlagen, nach Hunderten von (teilweise auch tödlichen) Unfällen seiner Teslas im Autopilot-Modus. Diese könnten ab dem 20. Januar, dem Tag von Trumps Vereidigung, Schnee von gestern sein. Ebenso wie die bisherigen Regulierungs-Fesseln durch die Auflagen der mächtigen Bundes-Handelskommission für Verbraucherschutz (FTC) oder der Bundes-Kommunikations-Kommission (FCC) gegen weitere Unternehmen des Musk-Imperiums.

Mehr öffentliche Gelder für Musks Raketenfirma

Über allem steht der Zugriff auf staatliche Gelder. Musks Raketenfirma SpaceX hat seit 2008 fast 20 Milliarden Dollar durch staatliche Verträge eingenommen. Der Geldhahn könnte in Zukunft noch weiter aufgedreht werden, wenn SpaceX mit in die NASA-Mission zum Mars eingebunden wird. Musk scheint sich seiner Sache darin sicher zu sein. Bereits vor der Wahl postete er auf X: „Wähle Donald Trump, wenn du willst, dass es die Menschheit zum Mars schafft.“

Dazu kommt Trumps eigenes Lieblingsprojekt – U.S. Space Force – das er 2019 ins Leben gerufen hatte. Die All-Behörde hat einen auf 733 Millionen Dollar dotierten Vertrag mit SpaceX, aber Trump könnte das Budget um ein Vielfaches erhöhen. Und auch für Starlink, Musks Satelliten-Firma, stehen goldene Zeiten vor der Tür, nachdem Bidens FCC einen Vertrag zum Aufbau von Internet-Service in ländlichen Gebieten der USA gekündigt hat. Dort sitzen vor allem MAGA-Wähler…

Am Ende könnte allein Trumps Unberechenbarkeit Elons Pläne durchkreuzen. Denn der zukünftige Präsident hatte in der Vergangenheit nie Skrupel, selbst langjährige Verbündete von heute auf morgen abzuschießen. Insbesondere, wenn sie an ihm Kritik üben. Das könnte am ehesten bei Trumps Lieblingsthema Strafzölle passieren, die Musk konsequent ablehnt, weil sie Tesla schwer schaden würden.

Noch dünnhäutiger reagiert Trump, wenn ihm andere das Rampenlicht stehlen. Und der egomanische Elon kann nicht anders, als sich in den Vordergrund zu drängen. Kein Wunder, dass Trumps Team darauf baut, dass ihr Boss dem lästigen Besserwisser baldigst den Laufpass gibt. ■