80 Jahre nach Kriegsende

Ist die Demokratie vor dem Aus? Droht ein Dritter Weltkrieg?

Der Zweite Weltkrieg ist auch nach acht Jahrzehnten prägend für Deutschland.  Eine Umfrage zeigt nun, wie groß die Sorge um unsere Demokratie ist – was denken Sie dazu?

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In den Sprachen Russisch, Englisch, Französisch und Deutsch wird das Brandenburger Tor mit dem Wort „Danke“ angestrahlt. Am 8. Mai jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus.
In den Sprachen Russisch, Englisch, Französisch und Deutsch wird das Brandenburger Tor mit dem Wort „Danke“ angestrahlt. Am 8. Mai jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus.Christophe Gateau/dpa

80 Jahre nach Ende des Nazi-Regimes bangt eine Mehrheit in Deutschland um die Demokratie und hat konkrete Ängste vor einem Dritten Weltkrieg. Dies geht aus einer Yougov-Umfrage hervor, die der dpa vorliegt. Aber steht die Demokratie in Deutschland wirklich vor dem Aus? Droht uns jetzt ernsthaft ein Dritter Weltkrieg?

59 Prozent der Deutschen haben Angst vor dem Dritten Weltkrieg

Der Umfrage zufolge sagten 64 Prozent der knapp 2200 Befragten, sie sähen die Demokratie in Deutschland in Gefahr. 60 Prozent sehen Parallelen zwischen der Gegenwart und den 1930er- und 1940er-Jahren. 43 Prozent halten die Wiederholung einer autoritären Herrschaft ähnlich der NS-Diktatur für denkbar. 59 Prozent äußern konkrete Angst, dass bald ein Dritter Weltkrieg ausbricht. Erschreckende Zahlen!

Der Zweite Weltkrieg ging in Europa mit der deutschen Kapitulation zu Ende, die am 8. Mai 1945 wirksam wurde. Dieses Datum bewerten 45 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eher als Befreiung für Deutschland, 15 Prozent eher als Niederlage. Für 27 Prozent der Befragten steht der 8. Mai für beides - Befreiung und Niederlage. Die übrigen 13 Prozent machen keine Angaben.

Nazi-Zeit prägt bis heute das Selbstverständnis Deutschlands

Für 75 Prozent der Befragten ist klar, dass die Nationalsozialisten die Schuld an der Zerstörung Deutschlands tragen. 27 Prozent sagen, es sei die Schuld der Alliierten, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche lag. Für 55 Prozent der Befragten hat Deutschland wegen seiner Vergangenheit eine besondere moralische Verantwortung für Frieden und Zusammenarbeit in der Welt.

Zur Erinnerungskultur äußern sich die Befragten vielschichtig. 67 Prozent der Teilnehmer sagen, die Nazi-Zeit präge bis heute das Selbstverständnis Deutschlands. Für 34 Prozent wird in Deutschland eher zu viel über die Rolle des Landes im Zweiten Weltkrieg gesprochen; 23 Prozent sagen, es sei eher zu wenig. Der Aussage „Wir schauen zu sehr auf die dunklen Kapitel der deutschen Geschichte“ stimmen 57 Prozent zu.

Yougov hat nach eigenen Angaben vom 21. bis 24. März 2196 Personen online befragt. Die Ergebnisse sind demnach repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren – so die dpa.

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