Berliner Parteirebell als Manager: Kevin Kühnert wird SPD-Generalsekretär
Wenn Kevin Kühnert zum SPD-Generalsekretär aufsteigt, könnte eine mühsam erarbeitete Balance wackeln.

Der frühere Juso-Chef und Parteilinke Kevin Kühnert soll Generalsekretär werden. Die Parteispitze schlug den 32-Jährigen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag für das Amt vor. Präsidium und Parteivorstand stimmten der Personalie zu.
Kühnert soll vom Posten des Parteivizes auf den mächtigen Managerposten aufrücken, weil Amtsinhaber Lars Klingbeil sich für den Parteivorsitz bewirbt. An Kühnerts Stelle als Vize soll nach dem Plan der Parteiführung der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Thomas Kutschaty treten. Gewählt wird die neue SPD-Spitze auf einem Parteitag am 11. Dezember.
Parteirebell in der Führungsspitze
Mit Kühnert dürfte sich auch ein neuer Ton in der Führungsspitze durchsetzen. Während Klingbeil für den Zusammenhalt der zerstrittenen Parteiflügel stand, war Kühner weit rebellischer und löste in der Vergangenheit immer wieder kontroverse Debatten in der Partei, aber auch in der Gesellschaft aus, etwa mit dem Vorschlag, BMW zu verstaatlichen. Zugleich gilt er aber als größtes politisches Talent in der SPD. Nicht nur zu den Jusos, sondern generell zur Parteibasis hat er einen guten Draht.
Kühnert galt bereits zuvor als Favorit für das Amt des Parteimanagers. Er ist ein enger Vertrauter und sogar Freund Klingbeils – obwohl er als Juso-Chef 2017 lautstark gegen eine Koalition mit der Union rebellierte. Bei der Wahl im September zog der Parteilinke Kühnert erstmals in den Bundestag ein, will sich dort um Themen rund um Wohnen und Stadtentwicklung kümmern.