Außenministerin packt’s an: Warum muss hier Annalena Baerbock Melonen schleppen?
Grünen-Ministerin wollte am eigenen Leib erfahren, was es heißt, Lasten bei bis zu 50 Grad Gluthitze zu tragen – das gefällt sogar der CDU.

Eines muss man Annalena Baerbock lassen – die grüne Außenministerin ist sich tatsächlich für nichts zu fein! Das zeigte sie bei ihrem Besuch im westafrikanischen Krisenstaat Niger, einem der ärmsten Länder der Erde. Um sich ein Bild davon zu machen, welche Lasten Frauen dort bei Gluthitze von bis zu 50 Grad tragen müssen, ließ sich Baerbock eine Holz-Tragestange auf den Nacken legen, an deren Enden jeweils ein Eimer mit Melonen befestigt war.
Melonen schleppen bei bis zu 50 Grad
Bei den Frauen des Ortes Ouallam nördlich der Hauptstadt Niamey kam die spontane Einlage des hohen Gastes aus Deutschland gut an. Und selbst bei der Opposition bekam Baerbock Beifall. „Man muss neidlos anerkennen, dass es Annalena Baerbock derzeit schafft, einen neuen Stil im Auswärtigen Amt zu prägen“, twitterte der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban. „Echt gut!“
Das Trage-Experiment sorgte beim Besuch auch für eine kurze Ablenkung von den düsteren Themen, die den Staat Niger tagtäglich belasten. Denn neben Terrorismus, Flucht und Hungerkrisen müssen die Menschen in Westafrika mit den Folgen des immer stärker spürbaren Klimawandels kämpfen. Baerbock sagte dem Krisenland und der ganzen Region weitere Unterstützung zu.
Baerbock sagt Westafrika weitere Hilfen zu
„Terrorismus, die Klima- und die Nahrungsmittelkrise – das sind alles globale Krisen, die sich hier vor Ort auf eine dramatische Art und Weise bündeln“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach einem Treffen mit ihrem nigrischen Kollegen Hassoumi Massoudou in der Hauptstadt Niamey. Die Klimakrise bedeute in der Sahel-Region konkret „Leid, Hunger und Vertreibung“.
38 Millionen Menschen von Hunger bedroht
38 Millionen Menschen würden in Westafrika in den nächsten Monaten Hunger leiden – dreimal so viele, wie noch vor drei Jahren, sagte Baerbock. „Wir sehen, was auf Sie und damit was auf uns als Welt zukommt.“ Die Ministerin versicherte: „Wir lassen Sie damit nicht allein.“ Die Bundesregierung habe kürzlich für die Sahelregion 50 Millionen Euro für humanitäre Hilfe zusätzlich auf den Weg gebracht und weitere 50 Millionen Euro für Entwicklungszusammenarbeit.
Beim Besuch eines UN-Flüchtlingsprojekts in der Siedlung Ouallam rief Baerbock zum internationalen Kampf gegen die drohende Hungerkrise in Afrika auf. Angesichts explodierender Lebensmittelpreise als Folge der russischen Invasion in die Ukraine und zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels in Afrika sagte sie: „Wir haben eine Verantwortung dafür, dass dieser Hurrikan von Krisen irgendwie in den Griff bekommen wird hier vor Ort.“