Schock-Aussage

Alice Weidel: „Verfassungsschutz, diese schmierigen Stasi-Spitzel“

In einer Talkshow zieht AfD-Chefin geschichtsvergessene Vergleiche und unterstellt dem Verfassungsschutz, wie die DDR-Stasi zu handeln.

Author - Jana Hollstein
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 Alice Weidel im Bundestag.
Alice Weidel im Bundestag.Bernd Elmenthaler/imago

Geschichtsvergessener Ausrutscher oder schockierendes Weltbild? Im TV-Gespräch attackiert AfD-Chefin Alice Weidel den Verfassungsschutz nicht nur, sondern zieht auch Vergleiche, die einem die Haare zu Berge stehen lassen.

Alice Weidel gehört, wie WELT-Chefredakteur Jan Philipp Burgard am Anfang seines Gesprächs mit ihr ankündigt, zu den beliebtesten zehn Politikern in Deutschland. Könnte diese Aussage, die wenige Minuten danach fällt, das ändern? In der Talkshow BURGARD“ am Donnerstagabend ist Weidel eingeladen, um unter anderem darüber zu reden, wie rechtsextrem und Putin-nah die AfD wirklich ist.

Alice Weidel: Verfassungsschutz dient zur „Konkurrenzbeseitigung“

Doch wirklich aufheizen tut sich das Gespräch erst, als Burgard Alice Weidel darauf anspricht, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz eine Beobachtung der neu gegründeten AfD-Parteijugend Generation Deutschland prüft – wegen „verfassungsfeindlichen Bestrebungen“.

Teilnehmer unterschiedlicher Organisationen protestieren in Gießen gegen die Gründungsversammlung der neuen AfD-Jugendorganisation.
Teilnehmer unterschiedlicher Organisationen protestieren in Gießen gegen die Gründungsversammlung der neuen AfD-Jugendorganisation.Boris Roessler/dpa

Mit einem Lächeln spottet Weidel zunächst: „Ja, also was ist der Verfassungsschutz? Der Verfassungsschutz ist eine abhängige Behörde, die weisungsgebunden am Innenministerium hängt. Ich bin ja auch rechtsextremer Verdachtsfall, was ja völlig absurd ist.“ Doch dabei bleibt sie nicht – der Verfassungsschutz bestehe aus „Parteigängern“, die für die „Konkurrenzbeseitigung“ da sei.

Alice Weidel zieht Stasi-Vergleiche im TV-Talk

Schließlich der Hammer: Alice Weidel vergleicht das Bundesamt für Verfassungsschutz mit dem brutalen DDR-Geheimdienst, der Staatssicherheit: „Dieser Verfassungsschutz, diese schmierigen Stasi-Spitzel“, schimpft sie. Burgard gibt ihr die Chance, den Ausrutscher zu korrigieren, doch sie bleibt dabei: „Das sind ja Spitzeleien. Ich werde auch bespitzelt, bei mir wird ja alles mitgelesen.“

Die DDR-Stasi wurde als „Schild und Schwert“ der SED gegründet, überwachte die Bevölkerung und verfolgte Oppositionelle. Bürger der ehemaligen DDR wissen: Solche Vergleiche zieht man nicht so locker – und schon gar nicht, weil ein demokratischer Staatsapparat auf eine Art und Weise agiert, die einem selbst nicht gefällt.