Senator Cory Booker

Gegen Trump! 25 Stunden flammende Protest-Rede im US-Senat! Neuer Rekord

Der demokratische Senator Cory Booker hält eine Marathon-Rede im US-Kongress – nur im Stehen, kein Essen, nicht mal auf Toilette. So hat er das geschafft.

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Der Demokrat und Senator Cory Booker bei seiner Anti-Trump-Rede. 25 Stunden und 5 Minuten sprach er. Durchgehend im Stehen.
Der Demokrat und Senator Cory Booker bei seiner Anti-Trump-Rede. 25 Stunden und 5 Minuten sprach er. Durchgehend im Stehen.Senate Television/AP

Unglaublich! 25 Stunden und fünf Minuten sprach Cory Booker ununterbrochen vor dem US-Kongress – ein neuer Rekord! Der demokratische Senator protestierte mit seiner Marathon-Rede gegen die Politik von Präsident Donald Trump. Cory Booker war am Montagabend um 19 Uhr (Ortszeit) im Senat in Washington ans Rednerpult getreten. „Ich erhebe mich heute Abend, weil ich ehrlich glaube, dass unser Land sich in einer Krise befindet“, sagte Booker. „Das sind keine normalen Zeiten.“

Der 55-Jährige sprach die ganze Nacht hindurch und hielt sich auch den ganzen Dienstag hindurch auf den Beinen, um Trumps Politik zu geißeln.  Am Dienstagabend um 19.19 Uhr sagte ihm der demokratische Minderheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer: „Weißt du, dass du gerade einen Rekord gebrochen hast?“

Die Zuschauer auf der Tribüne applaudierten begeistert, es gab Standing Ovations. Booker sprach weiter, erst nach 25 Stunden und fünf Minuten machte er Schluss. Damit war seine Rede im Senat um 47 Minuten länger als die des bisherige Rekordhalters Strom Thurmond.

Booker musste durchgehend stehen und durfte nicht auf Toilette

Damit er das Rederecht nicht verliert, musste Cory Booker durchgehend stehen bleiben und durfte nicht einmal auf die Toilette. Um das durchzuhalten, habe er vorher tagelang gefastet, erzählt der 55-Jährige laut US-Medien einer Gruppe von Reportern nach der Rede. „Ich glaube, ich habe am Freitag mit dem Essen aufgehört und dann am Abend vor dem Start am Montag mit dem Trinken. Das hatte seine Vorteile, aber auch seine wirklichen Schattenseiten“, wurde Booker zitiert. In den vielen Stunden am Pult habe er dann Muskelkrämpfe und Spasmen gehabt.

Schon zu Beginn seiner Ansprache hatte der Demokrat angekündigt, er werde „die normalen Geschäfte des Senats der Vereinigten Staaten so lange stören, wie ich körperlich dazu in der Lage bin“. Unterstützung erhielt er von Parteikollegen, die ihm immer wieder Fragen stellen – eine gängige Praxis im Senat, um dem Redner kurze Verschnaufpausen zu ermöglichen und die Redezeit formal auszudehnen. Die Zeit füllte Booker auch mit dem Vorlesen von Gedichten und Ausführungen über Sport.

Senator Cory Booker spricht nach seiner 25-Stunden-Rede mit Journalisten.  Er scheint noch recht fit zu sein.
Senator Cory Booker spricht nach seiner 25-Stunden-Rede mit Journalisten. Er scheint noch recht fit zu sein.Roberto Schmidt / AFP

Scharfe Kritik an der Politik von Donald Trump

Cory Booker, der als Senator den Bundesstaat New Jersey vertritt, kritisierte unter anderem Trumps radikale Kürzungen des Staatsapparats mit der Entlassung von tausenden Angestellten des öffentlichen Dienstes. Booker warf dem Rechtspopulisten auch vor, immer mehr Macht an sich zu reißen und damit die US-Demokratie zu gefährden. Er sprach dabei von einem „verfassungswidrigen“ Vorgehen Trumps.

„In nur 71 Tagen hat der Präsident der Vereinigten Staaten der Sicherheit der Amerikaner, der finanziellen Stabilität, den Grundlagen unserer Demokratie so viel Schaden zugefügt“, sagte Booker. Die USA befänden sich in einem entscheidenden Moment moralischer Entscheidungen. „Es geht nicht um links oder rechts. Es geht um richtig oder falsch“, appellierte der Senator an seine Kollegen.

Rekordhalter was bislang der rechtsgerichtete Senator Strom Thurmond. Seine im Jahr 1957 gehaltene Rede dauerte 24 Stunden und 18 Minuten. Mit ihr versuchte Thurmond damals, ein Bürgerrechtsgesetz für Afroamerikaner zu blockieren. Dessen Rekord einzustellen habe ihn schon „immer gejuckt“, sagte Booker, selbst Afroamerikaner, später dem Sender MSNBC. Besonders habe ihn empört, dass „die längste Rede in unserem großartigen Senatssaal“ von jemandem gehalten worden sei, der versucht habe, „Leute wie mich“ davon abzuhalten, dort Platz zu nehmen. ■