Oktoberfest-Chef macht Ernst

Zoff um „L’amour toujours“: Song offiziell verboten, Konsequenzen drohen!

Nachdem Party-Gäste auf Sylt rechte Parolen auf den Party-Hit grölten, ist das Lied auf dem Oktoberfest nun offiziell verboten.

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Bei einer Party auf Sylt sangen Besucher rechte Parolen auf den Party-Hit L'Amour toujours von DJ D'Agostino.
Bei einer Party auf Sylt sangen Besucher rechte Parolen auf den Party-Hit L'Amour toujours von DJ D'Agostino.X/Twitter

Nach den Entgleisungen von Partygästen im Club „Pony“ auf der Nordsee-Insel Sylt geht die Debatte um den Song „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino in eine neue Runde. Betrunkene Feiernde hatten zur Melodie des Liedes die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gegrölt, ein Video davon hatte einen Skandal ausgelöst. Schon kurz danach gab es Debatten: Muss das Lied jetzt etwa auf Volksfesten verboten werden? Der Chef des Oktoberfest in München macht jetzt Ernst: Laut einem Bericht ist das Verbot des Songs dort offiziell.

Oktoberfest: „L’amour toujours“ wurde den Wirten auf der Wiesn jetzt schriftlich untersagt

Wie die Münchner „tz“ berichtet, hat Clemens Baumgärtner, der Chef der Wiesn, sein geplantes Verbot nun durchgezogen: Er habe den Oktoberfest-Wirten nun schriftlich untersagt, „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino zu spielen. „L’amour toujours“ sei kein Lied mehr, sondern eine versteckte Botschaft – und die heiße Fremdenhass und habe auf dem Volksfest keinen Platz, sagte der Chef des Oktoberfest dem Blatt. Schon kurz nach dem Vorfall auf Sylt im Mai hatte der Chef der Wiesn angekündigt, das Lied „L’amour toujours“ auf dem Fest verbieten zu wollen.

Doch mit dem Verbot allein ist es nicht getan – sollten Wirte den Song trotzdem spielen, drohen Konsequenzen. In dem Fall sollte der Wirt und die entsprechende Kapelle abgemahnt werden. „Das wird sich auch bei den Zuverlässigkeitspunkten widerspiegeln, die für die nächste Bewerbung wichtig sind.“ Das heißt: Wer den Song trotz Verbot spielt, der riskiert, in Zukunft nicht mehr so einfach einen Platz auf dem Oktoberfest zu bekommen. Baumgärtner geht allerdings nicht davon aus, dass das Lied oft gespielt werde, da es sowieso nicht zum Repertoire der Kapellen gehöre.

Clemens Baumgärtner ist der Chef des Oktoberfest - und verbietet den Song L'amour toujours von Gigi D'Agostino.
Clemens Baumgärtner ist der Chef des Oktoberfest - und verbietet den Song L'amour toujours von Gigi D'Agostino.Peter Kneffel/dpa

Die Wirte haben damit übrigens kein großes Problem, heißt es. Christian Schottenhamel, der Sprecher der Wiesn-Wirte, sagte etwa, man befürworte das Verbot. „Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass solche Lieder in unseren Zelten gespielt werden, denn wir sind strikt gegen jegliche Art von Hass und Hetze. Das Oktoberfest ist ein friedliches Fest.“ Was aber, wenn Party-Gäste trotzdem einfach so das Lied grölen?

Baumgärtner hat diesbezüglich bereits vor Monaten vorgebeugt. In einem solchen Fall müsse ein anderes Lied darübergelegt werden – und man wolle die Feiernden des Festzeltes verweisen. Wenn aber schon lange vor dem Fest geklärt sei, dass es dort keinen Platz für Rechtsextremisten gibt, „bleiben solche Typen hoffentlich weg“, sagte der Chef des Volksfestes in einem Interview.

Was sagt Gigi D'Agostino zum Verbot seines Hits „L’amour toujours“?

Der Song „L’amour toujours“ war nach dem Vorfall auf Sylt in Verruf geraten. Mehrere Party-Gäste hatten auf die Melodie des Party-Hits die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gegrölt. Der Vorfall sorgte für ein bundesweites Echo – und war dabei nur einer von vielen: In den Wochen danach tauchten immer mehr Fälle auf, bei denen Gäste auf Volksfesten die gleichen Parolen sangen. Gigi D’Agostino äußerte sich übrigens bereits im Juni zu einem Verbot seines Titels – er ist davon nicht angetan.

„Selbst wenn sie es verbieten, können die Leute ihr hässliches Zeug singen“, sagte er.„Sie können es ohne mein Lied singen, sie können ein anderes aussuchen und wieder ein anderes. Die Musik ist etwas vom Schönsten, das wir haben. Wenn wir anfangen, zu verbieten, siegt das Schlechte über das Schöne. Statt über Verbote zu diskutieren, müssten die Behörden das wahre Problem angehen.“ ■