Gefangen im Eis

Wie im Horrorfilm: Forscher rastet auf Antarktisstation aus, droht mit Mord!

Es ist ein Albtraum: In einer Forschungsstation ist laut Berichten ein Wissenschaftler durchgedreht, bedroht seine Kollegen. Doch Rettung ist unmöglich.

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Diese Geschichte erinnert an den Horrorfilm „The Shining“: In einer Antarktis-Station ist laut Berichten ein Wissenschaftler durchgedreht, seine Kollegen bitten um Rettung.
Diese Geschichte erinnert an den Horrorfilm „The Shining“: In einer Antarktis-Station ist laut Berichten ein Wissenschaftler durchgedreht, seine Kollegen bitten um Rettung.South African National Antarctic Programme, Cinema Publishers Collection

Es ist ein Szenario, das Horrorfilmfans verdächtig an den Klassiker „The Shining“ von Stephen King erinnern dürfte: Auf einer abgelegenen Forschungsstation in der Antarktis ist laut Berichten einer der Mitarbeiter durchgedreht, hat seine Kolleginnen und Kollegen bedroht. Die Forscher, die mit ihrem gewalttätigen Kollegen dort gefangen sind, haben bereits verzweifelte Hilferufe abgesetzt. Doch die extremen Wetterbedingungen machen die Rettung der Mitarbeiter unmöglich.

Horror auf Antarktisstation: Wissenschaftler soll gedroht haben, Kollegen zu töten

Es ist vermutlich für niemanden erstaunlich, dass die Isolation in der Antarktis den Menschen, die in einer solchen Forschungsstation arbeiten, ordentlich zusetzen kann. Doch nun eskaliert in der südafrikanischen Forschungsstation SANAE IV die Lage. Berichten zufolge hat einer der Wissenschaftler, die in der Station in der Antarktis arbeiten, die Kontrolle verloren – in Hilferufen berichten seine Kolleginnen und Kollegen von Drohungen, Angriffen und sexuellen Übergriffen. Sie sollen eine Mail abgeschickt und um Hilfe gebeten haben, berichtet die südafrikanische Zeitung „Sunday Times“.

Es klingt unfassbar, aber: Auf der Station könnte es sogar Tote geben. Denn der Wissenschaftler soll damit gedroht haben, einen Kollegen zu töten. „Sein Verhalten ist zunehmend ungeheuerlicher geworden und ich habe erhebliche Schwierigkeiten, mich in seiner Gegenwart sicher zu fühlen“, schrieb ein Mitarbeiter in der Mail. Außerdem geht es um sexuelle Belästigung. Der Forscher soll das Opfer auf eine Weise angegriffen haben, die „eine schwere Verletzung der persönlichen Sicherheit und der Normen am Arbeitsplatz darstellt.“

In der Antarktis-Station sind immer wieder Wissenschaftler zu Besuch, sie sind dann teilweise über Monate von der Außenwelt abgeschnitten.
In der Antarktis-Station sind immer wieder Wissenschaftler zu Besuch, sie sind dann teilweise über Monate von der Außenwelt abgeschnitten.piemags/imago

Es heißt, dass die Forscher in der Mail, die der Zeitung vorliegt, förmlich um Rettung flehen. Allerdings gibt es ein Problem: Die schnelle Rettung ist aus verschiedenen Gründen unmöglich. Zum einen liegt die Station etwa 220 Kilometer von der Küste entfernt. Wer sich hierher begibt, weiß, dass er monatelang von der Zivilisation abgeschnitten sein wird. Es würde zwei Wochen dauern, die Station zu evakuieren – und das bei guten Wetterbedingungen. Allerdings beginnt auf der Südhalbkugel momentan der Herbst, das Wetter wird krasser.

Wissenschaftler ausgerastet: Wie geht es auf der Antarktis-Station weiter?

Was passiert auf der abgeschiedenen Antarktis-Station – und wie geht es dort weiter? Südafrikas Umweltminister kündigte an, mit den Mitarbeitern sprechen und sich selbst ein Bild machen zu wollen. Es habe eine verbale Auseinandersetzung zwischen Teamleiter und der Person gegeben. „Dann eskalierte die Situation, und diese Person hat den Leiter körperlich angegriffen“, sagt er. „Sie können sich vorstellen, wie das ist: Es ist eng, und die Leute bekommen einen Lagerkoller. Das kann sehr verwirrend sein.“

Ein Antarktis-Experte erklärte in einem Interview, dass in einer solchen Station nicht nur die Einsamkeit ein Problem ist. „Alles ist weiß. Es gibt keine Farben, keinen Lärm und nichts, was man als normal ansehen würde.“ Doch bis sich das Wetter bessert, müssen die Wissenschaftler vor Ort ausharren. Und hoffen, dass sich der Konflikt wieder beruhigt. Momentan bleiben sie gefangen im Eis – mit einem ausgeflippten Kollegen. Eine Situation, die viele stark an Horrorfilme wie „The Shining“ erinnern dürfte – in der Geschichte von Horror-Großmeister Stephen King geht es um den Schriftsteller Jack Torrace, der mit seiner Familie in ein abgelegenes Hotel zieht, um über den Winter als Hausmeister zu arbeiten. Doch er dreht durch, greift seine Familie unter anderem mit einer Axt an – eine der legendärsten Szenen der Horror-Geschichte. ■