Am Freitagabend fliehen etliche TV-Zuschauer aus der Realität, denn auf Pro.7 wird der Film „Escape Room“ gezeigt. Eine Mischung aus Thriller und Horror-Streifen, in dem eine Gruppe aus mehreren Fremden in einen sogenannten Escape Room gelockt wird. Sechs Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, starten dort ein unglaubliches Abenteuer, das allerdings nicht alle Teilnehmer überleben. Da fragen sich viele Zuschauer? Gibt es solche Escape Rooms wirklich? Wie funktionieren sie? Sind sie wirklich so gefährlich wie im Film – und wo kann man sie spielen? Wir verraten alles über den skurrilen Freizeittrend.
Was ist ein Escape Room und wie funktioniert das Spiel?
Zuallererst: Ja, Escape Rooms wie im Film „Escape Room“ gibt es wirklich, denn der Streifen orientiert sich an dem Freizeittrend, der vor etwa zehn Jahren nach Deutschland schwappte. So gefährlich wie im Film wird es in der Realität allerdings nicht! Hier geht es nicht um Leben und Tod, sondern vor allem um den Spaß – und darum, gemeinsam mit Freunden oder Familie ein Abenteuer zu erleben. Ein Escape Room ist, vereinfacht ausgedrückt, ein speziell präpariertes Zimmer, das mit besonderen Rätseln und Aufgaben ausgestattet ist. Die Spieler verbringen dort in den meisten Fällen eine Stunde und müssen die Aufgaben lösen, um aus dem Raum zu entkommen. Richtig eingesperrt werden sie aber in den meisten Fällen nicht. Die Spielregeln sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich: Ob etwa geklettert werden muss, wie viel Kraft angewendet werden darf und auf welchem Weg die Spieler im Notfall an Hinweise kommen, wird vor jedem Spiel bei einem Briefing erklärt.
Der Freizeittrend entstand aus den sogenannten „Point-and-Click-Adventures“ – Computerspielen, bei denen man virtuelle Rätsel löst. 2011 beschlossen findige Köpfe, das Prinzip einfach in die Realität zu holen – und echte Räume zu bauen, aus denen man entkommen muss. Und diese funktionieren wie die Rätsel-Spiele auf dem Computer: auch in Escape Rooms müssen oft Dinge gesammelt und miteinander kombiniert, Schlüssel gefunden und Schlösser und Codes geknackt werden. In Deutschland öffnete der erste Escape Room übrigens im August 2013 in München – und schnell wurden die Rätsel-Spiele zum echten Trend. Vier Jahre später, im Februar 2017, gab es laut Berichten bereits mehr als 200 Anbieter in 90 Städten in ganz Deutschland – und mehr als 400 einzelne Spielräume!

Seitdem hat sich auf dem Markt viel getan: Spieler können heute in vielen Städten in Deutschland die unterschiedlichsten Escape Rooms spielen. Viele der Räume sind Klassiker, bei denen es etwa darum geht, aus einer Gefängniszelle auszubrechen, ein Gemälde aus einer Kunstgalerie zu stehlen, eine Bombe zu entschärfen oder eine Bank auszurauben. Doch die Themen-Palette hat noch viel mehr zu bieten. Ob Zeitreise, Detektivgeschichte, Atomkraftwerk, Zahnarztpraxis oder Leichenschauhaus: Die Entwickler dieser Spiele schaffen immer neue Escape Rooms, bauen besondere Kulissen und entwickeln Rätsel, die die Spieler für eine Stunde in ganz andere Welten entführen.
Viele Escape Rooms entführen die Spieler mit Kulissen und Spezialeffekten in fremde Welten
Und: Escape Rooms sind heute nicht mehr nur Räume mit Rätseln. Inzwischen gibt es immer mehr Anbieter, die Spezialeffekte in die Räume einbauen. Es wird mit Licht und Sound gearbeitet, um die perfekte Stimmung zu erzeugen, es kommen Nebelmaschinen und sogar Duft-Effekte zum Einsatz, damit sich die jeweilige Umgebung, in der die Spieler unterwegs sind, noch realistischer anfühlt. Auch Schauspieler treten auf, vor allen in Escape Rooms, in denen es gruselig wird: In Horror-Spielen bekommen es die Spieler nicht nur mit Rätseln zu tun, sondern auch mit Monstern, Mördern oder bekannten Filmfiguren, etwa dem Clown Pennywise aus Stephen Kings „Es“. Und: Nicht immer muss aus den Räumen entkommen werden – in vielen Spielen gilt es, eine bestimmte Mission zu erfüllen. Erst, wenn diese geschafft ist, kann das Spiel beendet werden.
Nur: Wie findet man einen guten Escape Rooms? Dabei helfen unter anderem verschiedene Bewertungsportale und Blogs, bei denen die Spiele bewertet und eingeordnet werden. Eine der wichtigsten Quellen ist der „Top Escape Rooms Project Enthusiasts Choice Award“ (TERPECA) – ein Preis, der jedes Jahr für die besten Escape Rooms der Welt verliehen wird. Tausende Escape-Room-Fans auf der ganzen Welt stimmen immer am Ende des Jahres ab – und daraus entsteht eine Weltrangliste der besten Escape Rooms, die es auf dem Planeten gibt. Eine gute Inspiration für alle, die etwa im Urlaub ein besonderes Abenteuer erleben wollen.

Welche Escape Rooms sind die besten in Deutschland?
Die Liste verrät aber auch, wo sich die besten Escape Rooms in Deutschland befinden. Führend ist aktuell ein Anbieter namens „Big Break“ in Hamburg – hier entführt das Abenteuer „Der Spielzeugmacher“ die Spieler in einen kleinen Spielzeugladen. Das Abenteuerspiel belegt aktuell (Stand November 2024) den 14. Platz der Weltrangliste. Die beiden Horror-Spiele „Asylum of Fear“ und „The Dark Forest“, die die Teilnehmer in eine Nervenheilanstalt und in einen Wald entführen, belegen die Plätze 24 und 40 der Weltrangliste, gebaut wurden sie bei „Escape Stories“ in Wuppertal.
Auch der Anbieter „The Room“ in Berlin ist vertreten, die Spiele „Geisterjäger Brandon Darkmoor“ und „The Lost Treasure“ stehen aktuell auf den Plätzen 34 und 90 des Rankings. Zu den besten Escape Rooms in Deutschland gehören außerdem das Abenteuer-Spiel „Tomb Hunter“ bei „Finest Escape“ in Bamberg (Platz 48 der Weltrangliste) und das Spiel „Geisterjäger Ernie Hudson und die weinende Frau“ beim Anbieter „Skurrilum“ in Hamburg (Platz 74). Auf den höheren Plätzen sind weiterhin Anbieter aus Düsseldorf, Bochum und Wernigerode vertreten.






