Eine federleichte Spitzmaus, ein kleiner Rattenigel, der aussieht wie ein kleiner Vampir, eine Eidechse, die sich als Stein ausgibt … im vergangenen Jahr wurden in der Mekong-Region in Asien hunderte Tiere und Pflanzen neu entdeckt. Manche sind erstaunlich bizarr.
Zu den skurrilsten Entdeckungen aus dem Jahr 2023 zähle eine oft gut getarnte Eidechse (Laodracon carsticola), die angesichts ihres steinernen Aussehens „bei ,Game of Thrones' mitspielen könnte“, heißt es von der Umweltschutzorganisation WWF, die heute mehr als 230 Tier- und Pflanzenarten vorgestellt hat, die im vergangenen Jahr in der Mekong-Region entdeckt wurden. Der Mekong ist ein Fluss, der durch mehrere Länder Südostasiens fließt.
Die Eidechse, von der die Wissenschaftler nur zwei männliche Exemplare zu fassen bekamen, hat die Fähigkeit, sich quasi unsichtbar zu machen. Dafür braucht das zehn Zentimeter lange Tier nur einen großen Stein oder Felsen, denen es sich optisch so perfekt anpasst, dass es kaum mehr zu sehen ist. (Foto weiter unten)
Die steinerne Eidechse

Der kleine Rattenigel mit Vampir-Zähnchen
Auch neu entdeckt: Ein kleiner Rattenigel mit weichem Fell, den man so noch nicht kannte, erinnerte die Wissenschaftler wegen seiner scharfen Reißzähne an einen kleinen Vampir. Deshalb wurde er mit dem vietnamesischen Wort Ma ca rong für Vampir benannt.

Gefunden wurde auch: Eine grün-schwarze Grubenotter (Trimeresurus ciliaris), deren Marmorierung wirke, als habe sie lange Wimpern. Ein Zierfisch, der zwar von Aquaristen schon gehandelt wird, aber noch nie wissenschaftlich beschrieben wurde. Und ein Spitzmaulwurf, der nur acht Gramm wiegt und damit zu den zehn leichtesten Landsäugetierarten gehört.
Kuriose Pflanzen-Neulinge waren die auf einem Markt entdeckte Orchidee (Chiloschista quangdangii), die keine Blätter hat (und wahrscheinlich bereits durch Raubbau bedroht ist). Und eine Ingwer-Art, deren Wurzel nach Mango riecht.
Der WWF (World Wide Fund For Nature – „Weltweiter Fonds für die Natur“) präsentiert in dem neuen Bericht die Arbeit von Hunderten von Experten, die in rund zwölf Monaten 173 Gefäßpflanzen, 26 Reptilien, 17 Amphibien, 15 Fische und 3 Säugetiere entdeckt haben. Damit sei die Gesamtzahl der seit 1997 in der Region um den mächtigen Fluss Mekong neu beschriebenen Arten auf 3.623 gestiegen, schreibt die Umweltstiftung. Sie umfasst die Länder Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam. ■