Alle Jahre wieder, wenn die Sonne endlich wieder lacht, ist es soweit: Die Spargelsaison beginnt! Millionen Deutsche pilgern dann in Scharen auf Märkte, in Hofläden oder einfach zum Discounter, um sich das „weiße Gold“ auf den Teller zu holen. Vor allem an den Ostertagen wird das edle Gemüse wieder vielerorts serviert. Mal mit einem panierten Schnitzel, mal mit Schinken, mal mit Kartoffeln – aber immer mit cremiger Hollandaise. Doch kaum ist die zarte Delikatesse verspeist, passiert es: Beim nächsten Toilettengang trifft uns der Gestank wie ein Keulenschlag. Was ist da los? Warum riecht der Urin nach dem Genuss von Spargel so ekelhaft? Wir lüften das Müffel-Mysterium und verraten, was das Pipi zum Stinken bringt.
Die meisten Menschen haben es wohl schon mal erlebt: Man isst ein paar Stangen Spargel – vielleicht sogar mit Hollandaise und einem Hauch Schinken, ganz dekadent – und keine Stunde später erlebt man auf der Toilette einen Geruch, der irgendwo zwischen faulen Eiern, heißem Gummi und verrostetem Metall liegt. Willkommen in der Welt des „Spargel-Urin“, der ultimativen Herausforderung für die Nase. Aber: Warum ist das so? Was macht das edle und luxuriöse Gemüse zu einem aromatischen Attentäter auf unsere Nasen?

Asparagusinsäure sorgt für die chemische Kriegsführung in der Kloschüssel
Der Schuldige trägt einen beinahe unschuldig klingenden Namen: Asparagusinsäure. Diese Substanz ist ausschließlich im Spargel zu finden. Und sichert sein Überleben: Sie sorgt dafür, dass das Gemüse unter der Erde ordentlich wächst. Nach dem Verzehr wird sie im Körper in verschiedene schwefelhaltige Verbindungen umgebaut, darunter Methanthiol, Dimethylsulfid und andere Stoffe, die uns den Duft aus der Hölle bescheren. Diese Substanzen landen schließlich in der Blase – und dann im Porzellanbecken. Und dort beginnt das Drama: Sie verdampfen blitzschnell bei Körpertemperatur und steigen als kleine, aber höchst effektive Gasbomben direkt in die Nase.
Nicht jeder kann Spargel-Urin produzieren – und nicht jeder kann ihn riechen!
Spannend: Nicht jeder Mensch nimmt diesen Geruch wahr – und das liegt nicht daran, dass einige Menschen besonders hygienisch sind oder litermäßig Wasser trinken. Es gibt verschiedene Arten von Menschen: Die, die den Spargelurin produzieren, und die, die ihn riechen können. Manche können beides, manche haben keine der speziellen Fähigkeiten. Um Urin zu produzieren, der nach dem Genuss von Spargel stinkt, braucht man etwa ein bestimmtes Enzym – und das ist nur bei rund 40 Prozent der Menschen vorhanden. Bedeutet also: Die Fähigkeit, aus Spargel eine biologische Waffe für das eigene Badezimmer zu produzieren, ist genetisch bedingt.
Spargel lässt Urin stinken: Was hilft gegen den widerlichen Geruch des Pipi
Für alle, die das Aroma nicht schätzen, gibt’s leider keinen garantierten Trick, um zu verhindern, dass der Urin stinkt – außer, den Spargel wegzulassen. Das dürfte vor allem in Deutschland, dem Land der Spargel-Fans, allerdings keine Option sein. Aber wer viel trinkt, kann zumindest die Duftstoffe etwas verdünnen. Eine Prise Humor beim nächsten WC-Besuch hilft übrigens auch. Und: Wer das Risiko etwas minimieren möchte, sollte statt weißem Spargel zu grünem Spargel greifen. Der enthält nämlich aufgrund einer anderen Anbauweise weniger Asparagusinsäure, weil er nicht in den bekannten Erdwällen wächst.
Unabhängig vom Geruch bleibt Spargel ein saisonales Highlight – auch wenn er unsere Badezimmer in biologische Testlabore verwandelt. Also: Lassen Sie es sich schmecken! Und wenn’s beim nächsten Mal wieder müffelt – einfach stolz auf den eigenen Körper sein. Denn er sorgt dafür, dass man vom teuren Stangen-Gemüse noch länger etwas hat ... ■