Sie grölten „Ausländer raus!“

Skandal-Video auf Sylt: Erster Party-Teilnehmer entschuldigt sich!

Ein Clip, der Feiernde beim Singen ausländerfeindlicher Parolen zeigt, macht Schlagzeilen. Ein Party-Teilnehmer, der dadurch seinen Job verlor, hat sich nun entschuldigt.

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Das Video, das in einem Club auf Sylt entstand, zeigt Feiernde beim Grölen ausländerfeindlicher Parolen.
Das Video, das in einem Club auf Sylt entstand, zeigt Feiernde beim Grölen ausländerfeindlicher Parolen.Georg Wendt/dpa, Twitter

Dieses Video erhitzt die Gemüter – und hat Folgen für die Beteiligten: Seit Tagen wird in ganz Deutschland über einen Clip diskutiert, der auf der Nordseeinsel Sylt aufgenommen wurde. Hier zu sehen: Eine Party, bei der mehrere Menschen betrunken tanzen und dabei „Ausländer raus“ grölen. Das Video entwickelte sich schnell zum Skandal, machte deutschlandweit Schlagzeilen. Nun hat sich einer der Teilnehmer entschuldigt.

Sie tanzen und singen, grölen „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“

Das Video, das in den sozialen Netzwerken einen Skandal auslöste, entstand laut Berichten im Nobel-Club „Pony“ auf Sylt. Die Feiernden rufen zum 20 Jahre alten Party-Hit „L’amour toujours“ von Gigi D'Agostino Parolen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Nach der Veröffentlichung des Clips, der angeblich an den Pfingsttagen entstanden sein soll, ermittelt bereits der Staatsschutz – es geht um Volksverhetzung und das Verwenden verfassungswidriger Kennzeichen.

Er gehört zu den Partygästen, die am deutlichsten zu erkennen sind: Moritz N. ist in dem Clip zu sehen – mit den anderen Feiernden singt er „Ausländer raus“, recht dabei den rechten Arm in die Luft, deutet mit der linken Hand außerdem ein Hitler-Bärtchen an. Der Auftritt hat für ihn Konsequenzen: Laut Berichten hat N. bereits seinen Job in einer Werbeagentur verloren. Rassismus werde innerhalb der Agenturgruppe „in keiner Form geduldet“, hieß es auf der Instagram-Seite einer Münchner Agentur – der Beitrag soll sich laut „Focus“ auf Moritz N. beziehen. Man habe, als der Vorfall auf Sylt bekannt wurde, sofort reagiert und „die fristlose Kündigung ausgesprochen“.

In den sozialen Medien hat sich Moritz N. jetzt entschuldigt, heißt es in einem Bericht der „Bild“-Zeitung. „Ich will mich öffentlich und aufrichtig entschuldigen für das, was passiert ist. Alle, die wir damit vielleicht verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung“, schrieb er laut dem Blatt. Er habe einen „ganz schlimmen Fehler“ gemacht und schäme sich dafür – warum er auf der Party so gehandelt habe, könne er nicht erklären. Er habe unter Alkoholeinfluss gestanden, wolle nun die Konsequenzen für sein Handeln tragen.

Warum Moritz N. auf der Party so gehandelt hat, kann er nicht erklären

Zudem entspreche das Verhalten nicht seiner inneren Haltung – er sei weltoffen und tolerant erzogen worden. Moritz N. glaube aber selbst nicht, dass jeder von seiner Aufrichtigkeit überzeugt sein wird.  „Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen, die das jetzt lesen, mir nicht abnehmen, dass es mir unendlich leidtut.“ Der Grund für seine Entschuldigung seien auch Anfeindungen gegen seine Familie und seine Freunde im Netz. „Das war mein Fehler, für den auch nur ich geradestehen sollte, und nicht meine Freunde und Verwandte, die nicht dabei waren. Deshalb meine Bitte: Seid böse mit mir, aber nicht mit meinen Freunden und Verwandten.“

Derweil sorgt der Clip deutschlandweit für Entsetzen. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung zeigte sich etwa schockiert über die rassistischen Gesänge. „Die Aufnahmen von der gegrölten rassistischen Umtextung eines bekannten Liedes auf Sylt schockieren mich“, sagte Felix Klein. „Nicht etwa, weil mich die Existenz solch menschenfeindlicher Ideologie überrascht, sondern weil sie ganz offensichtlich Teil der Popkultur und in einem Milieu salonfähig geworden ist, dem klar sein müsste, dass Ausländer maßgeblich zu unserem Wohlstand beitragen.“ ■