Staatsschutz ermittelt

Skandal auf Sylt: Besucher grölen „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“

Gäste einer Sylter Nobel-Disko sollen rassistische Sprüche gegrölt haben. Ein Besucher zeigte den Hitlergruß. Videos davon gingen viral, der Staatsschutz ermittelt.

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Die Besucher des Edel-Clubs Pony sollen Nazi-Parolen gegrölt und den Hitlergruß haben.
Die Besucher des Edel-Clubs Pony sollen Nazi-Parolen gegrölt und den Hitlergruß haben.Schöning/Imago

Es sind abartige Szenen, die sich an Pfingsten vor einem der bekanntesten Clubs auf Sylt abgespielt haben soll. Eine Frau filmt sich selbst und andere dabei, wie sie laut „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ zu einem Techno-Hit aus den Neunzigern brüllen. 

Das Video machte am Donnerstag in den sozialen Medien die Runde, wurde tausendfach bei Twitter und Instagram geteilt. Viele Nutzer waren vom Verhalten der jungen Leute angewidert. Doch was war genau passiert?

Gäste von Sylter Edel-Club grölen Naziparolen

Das Video soll an Pfingsten am Sylter Edel-Club Pony in Kampen entstanden sein. Zu sehen sind junge Leute, die schick gekleidet sind, sich mitunter Pullover über die Schultern geworfen haben. Die Frau, die sich filmt, singt dabei selbst „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Auch weitere Partygäste steigen ein, schwenken dabei einen Aperol Spritz oder wippen zumindest im Takt mit. Einer der Besucher hält sich sogar zwei Finger unter die Nase – eine Anspielung an Nazi-Diktator Adolf Hitler und hebt den rechten Arm zum Hitlergruß, lässt diesen zu der Melodie im Takt wippen.

Die Szenen erinnern an einen Vorfall aus dem vergangenen Jahr in Sachsen, in dem Jugendliche in einer Disko bei dem Song „L'amour toujours“ von Gigi d'Agostino ebenfalls die rassistische Neonazi-Parole gerufen und Hitlergrüße gezeigt hatten.

Betreiber des Clubs kündigt Anzeigen an

Der Club Pony auf Sylt bestätigte indes entsprechende Berichte auf seinem Instagram-Kanal und distanzierte sich von den rassistischen Grölereien. „Liebe Freunde, auch wir haben gerade den Post gesehen und sind tief schockiert“, schreiben die Betreiber. „Bei uns ist jeder Gast, unabhängig von der Ethnie, herzlich willkommen.“

Den abgebildeten Personen erteilte man umgehend Hausverbot. In einem weiteren Post heißt es, dass die Namen der Abgebildeten den Betreibern bereits vorlägen. Man werde „das widerliche Verhalten anzeigen und alle strafrechtlichen Möglichkeiten nutzen“, schrieben die Club-Verantwortlichen. Man habe die Namen aller fünf Beteiligten an die Polizei gegeben, hieß es Freitagmittag. Auch die Überwachungsaufnahme sei der Polizei übermittelt worden.

Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen

Das Fachkommissariats für Staatsschutz hat wegen eines Videos mit rassistischem Gegröle Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Kennzeichen aufgenommen. Das teilte die Polizei am Freitagvormittag mit.  Es liege der Verdacht vor, dass durch eine Person der sogenannte Hitlergruß gezeigt wird, so die Polizei.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Flensburg und der Polizei richten sich den Angaben zufolge zunächst gegen die Personen, „die auf dem Video offensichtlich die oben genannten Äußerungen mitsingen bzw. Kennzeichen tätigen“. Es sei aber nicht auszuschließen, dass weitere Tatverdächtige hinzukommen, die auf diesem Video nicht zu sehen seien. Ersten Hinweisen auf beteiligte Personen werde bereits nachgegangen, heißt es.■