Schon wieder klickten die Handschellen – und schon wieder zum Beginn der Weihnachtsmarkt-Saison: In Elmshorn wurde jetzt ein 17 Jahre alter Jugendlicher festgenommen, der laut Medienberichten einen islamistisch motivierten Anschlag geplant haben soll. Berichten zufolge brachte der US-Geheimdienst die Ermittler auf die Spur des Terrorverdächtigen. Wollte er ein Blutbad auf einem Weihnachtsmarkt anrichten – oder plante er eine ganz andere schreckliche Tat? Die Behörden hüllen sich bisher in Schweigen.
Anschlag auf Weihnachtsmarkt geplant? Bisher schweigen die Behörden
Bereits am 6. November sei der junge Mann in der Wohnung seiner Mutter in Elmshorn verhaftet worden, berichtet die „Bild“-Zeitung. Die Verhaftung wurde von den Ermittlern bestätigt. Hintergrund sei „ein Anschlagszenario, aber nicht klar umrissen“, sagte der Flensburger Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt. Klar scheint nur: Der junge Mann wollte sein Blutbad mit einem Lkw anrichten. Ein Plan, der verdächtig an den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016 erinnert. Hier raste der Terrorist Anis Amri in den Markt, tötete 13 Menschen, mindestens 67 wurden schwer verletzt.
Was genau der junge Terrorist mit dem Lkw anrichten wollte – bisher hüllen sich die Behörden in Schweigen. „Wir haben keine Erkenntnisse, dass es sich um einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt handelt“, sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) in Kiel. „Das will ich ganz deutlich sagen.“ Trotzdem scheint die Lage ernst zu sein. „Dass es eine Beunruhigung gibt, das kann ich wirklich deutlich sagen“, sagte die Politikerin. „Möglicherweise steckt noch ein Zweiter dahinter, weil auch ermittelt wird wegen Verabredung zum Mord.“ Winterfeldt sagte: „Was sich im Moment sicher sagen lässt, ist das eine größere Menschenmenge als Ziel in Aussicht genommen worden war. Weitere Sachen waren noch nicht festgelegt.“

Anschlag geplant: Ermittler hatten den 17-Jährigen schon länger im Visier
Die Ermittler sollen den jungen Mann schon länger im Visier gehabt haben. Bereits Anfang 2024 soll ein Hinweis eines US-Geheimdienstes gekommen sein. Das Bundeskriminalamt übernahm die Ermittlungen, ab März kümmerte sich die Staatsanwaltschaft Flensburg. „Im Zuge der umfangreichen und in intensiver Zusammenarbeit mit der Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein geführten Ermittlungen konnte eine erhebliche Radikalisierung des Beschuldigten festgestellt werden“, heißt es laut „Bild“ von Seiten der Behörde. „Zuletzt mündete die islamistisch extremistische Einstellung des Beschuldigten in hinreichend konkreten Anschlagsplänen.“
Aus seinem Kinderzimmer in der Wohnung seiner Mutter in Elmshorn soll sich der 17-Jährige – laut Oberstaatsanwalt handelt es sich um einen „in Deutschland geborenen deutschen Staatsbürger mit ausländischen Wurzeln“ – immer wieder mit anderen über einen möglichen Anschlag ausgetauscht haben, heißt es in Berichten. Die Personen, mit denen er kommunizierte, seien bisher aber nicht identifiziert worden. „Bild“ traf laut einem Bericht vor Ort nur eine ältere Schwester des Verhafteten an. Sie habe zunächst von einem Missverständnis gesprochen, dann aber angegeben, ihr Bruder sei „in etwas hineingeraten“, für das er nichts könne. Ein Bekannter der Familie soll dem Blatt gesagt haben, dass es gut sei, dass der junge Mann verhaftet wurde. „Womöglich wurde so noch Schlimmeres verhindert.“ Der 17-Jährige sei bei einem von ihm selbst erdachten Plan sicher auch bereits, den Märtyrertod zu sterben. ■