Flammen-Hölle Los Angeles

Schrecklicher Tod: Victor (66) verteidigte sein Haus – und starb im Feuer!

Seine Leiche hielt noch den Gartenschlauch, mit dem er den Brand löschen wollte: Seine Schwester berichtet von den letzten Minuten des Seniors.

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Victor (66) kam in den Flammen ums Leben. Er hatte versucht, sein Haus zu verteidigen. Großes Foto: Etliche Häuser brannten in den vergangenen Tagen ab.
Victor (66) kam in den Flammen ums Leben. Er hatte versucht, sein Haus zu verteidigen. Großes Foto: Etliche Häuser brannten in den vergangenen Tagen ab.Augustin Paullier/AFP, privat

Die verheerenden Brände in Los Angeles – sie lodern noch immer. Die Helden der Feuerwehr tun seit Tagen alles dafür, um die Flammen zu bekämpfen. Doch nach und nach wird nicht nur das Ausmaß der Katastrophe sichtbar, es werden auch immer mehr schreckliche Schicksale bekannt. Es sind Geschichten, die ans Herz gehen – wie die des 66 Jahre alten Victor Shaw. Er gilt laut Berichten als das erste Todesopfer der Waldbrände, wollte offenbar sein Elternhaus gegen die Flammen verteidigen. Und starb im Feuer einen furchtbaren Tod. In einem Interview berichtete seine Schwester von den letzten Minuten des 66-Jährigen.

Victor Shaw (66) starb in den Flammen, wollte das Feuer bis zum Schluss löschen

Victor Shaw lebte laut einem Bericht der Los Angeles and Southern California News mit seiner jüngeren Schwester Shari in Altadena – die Region wurde von den Bränden am schlimmsten getroffen. Als sich die Flammen dem Haus immer weiter näherten, habe sie fliehen wollen, doch der 66 Jahre alte Mann weigerte sich, ihr zu folgen. „Als ich zurückging und seinen Namen rief, antwortete er nicht“, berichtete Shari Shaw gegenüber dem Sender.

Doch sie musste sich selbst retten – die Hitze der Glut sei unvorstellbar gewesen, zudem wehte ein Feuersturm Funken umher. „Ich musste mich selbst retten“, sagt sie. Dann habe sie sich noch einmal umgesehen – und mit ansehen müssen, wie das Haus in Flammen aufging. Shaw konnte später identifiziert werden, als Familienmitglieder seine Leiche sahen. Als das Feuer gelöscht war, entdeckte ein Freund der Familie den leblosen Körper. „Es sieht so aus, als hätte er versucht, das Haus zu retten, das seine Eltern seit fast 55 Jahren besaßen“, sagte er dem TV-Sender.

Noch immer versuchen die Rettungskräfte verzweifelt, die vielen einzelnen Brandherde unter Kontrolle zu bekommen.
Noch immer versuchen die Rettungskräfte verzweifelt, die vielen einzelnen Brandherde unter Kontrolle zu bekommen.AP/dpa

Seine Schwester brach zusammen, als sie vom Tod ihres Bruders erfuhr. „Sie sagten mir nur, dass er auf dem Boden lag und gelassen aussah, als hätte er Frieden gefunden.“ Laut Berichten von US-Medien soll Victor Shaw sogar noch den Gartenschlauch in der Hand gehalten haben, mit dem er offenbar verzweifelt versuchte, die Flammen am Haus zu bekämpfen. „Ich kann mir nicht vorstellen, was er in dem Moment dachte, was für eine Angst er hatte“, sagte Shari Shaw. „Und ich konnte nicht hier sein, ich konnte nicht hier sein, um ihn zu retten. Ich konnte nicht hier sein, das ist das, was am meisten schmerzt.“

Victor Shaw litt an gesundheitlichen Problemen, konnte deshalb nicht umziehen

Besonders dramatisch: Victor Shaw soll laut Aussage der Familie an gesundheitlichen Problemen gelitten haben, die ihm erschwerten, umzuziehen. Es war der Grund, dass er das im Jahr 1964 erbaute Haus nicht aufgab: Offenbar war er entschlossen, das Gebäude, das sich seit mehr als einem halben Jahrhundert im Besitzer der Familie befindet, gegen die Flammen zu verteidigen – und dabei verlor er sein Leben.

Nach den Bränden liegen ganze Orte in Schutt und Asche.
Nach den Bränden liegen ganze Orte in Schutt und Asche.Frederic J. Brown/AFP

Der Brand ist nur einer von mehreren, die die Region von Los Angeles verwüsten. Mehrere Menschen sind bereits ums Leben gekommen, unzählige Gebäude wurden laut Berichten zerstört. Mehr als 150.000 Menschen wurden dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Auch zahlreiche Villen von Prominenten sind betroffen. Rettungskräfte kämpfen noch immer gegen die Flammen, doch die Bemühungen der Einsatzkräfte werden durch starke Winde, die die Flammen immer wieder entfachen, behindert. Trockene Witterungsbedingungen tun ihr Übriges.

Los Angeles: Mindestens zehn Menschen sind in den Flammen ums Leben gekommen

Mindestens zehn Menschen seien bisher im Zuge der Brände ums Leben gekommen, teilte die gerichtsmedizinische Behörde des Bezirks Los Angeles mit. Die Zahl der Toten könnte aber in den kommenden Tagen noch weiter steigen: Sheriff Robert Luna sagte bei einer Pressekonferenz, es sehe in den betroffenen Gegenden nämlich so aus, als ob dort „eine Atombombe abgeworfen wurde“. Spezialisten mit Leichenspürhunden seien in den Gebieten unterwegs. Es ist davon auszugehen, dass nach der Feuer-Katastrophe in den Überresten der Häuser weitere Tote gefunden werden.

Auch örtliche Medien sprechen von einem „apokalyptischen“ Szenario. Und Präsident Joe Biden bezeichnete die Brände als die verheerendsten in der Geschichte Kaliforniens. Ein Ende der Brände ist nicht abzusehen, denn drei der Feuer konnten laut der Brandschutzbehörde Cal Fire bislang nur minimal oder gar nicht eingedämmt werden. Nach Angaben der Behörden wurden bislang mehr als 7.500 Feuerwehrleute und Helfer zum Kampf gegen die Flammen mobilisiert, unterstützt von Löschflugzeugen und -Hubschraubern. Sie riskieren oftmals ihr Leben. ■