Noch immer vier Brandherde

Feuer-Hölle Los Angeles: 7 Tote – mehr Opfer befürchtet!

Schon jetzt ist das Feuer-Inferno die teuerste Naturkatastrophe in der amerikanischen Geschichte. Experten schätzen die Schäden auf 150 Milliarden Dollar.

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Familienmitglieder stehen vor den Ruinen ihrer verbrannten Häuser und liegen sich in den Armen.
Familienmitglieder stehen vor den Ruinen ihrer verbrannten Häuser und liegen sich in den Armen.Josh Edelson/AFP

Noch immer kämpfen die Feuerwehren gegen insgesamt vier Brandherde im Großraum Los Angeles. Doch schon jetzt ist das Feuer-Inferno die teuerste Naturkatastrophe in der amerikanischen Geschichte. Experten schätzen die bisherigen Schäden der zerstörten 10.000 Gebäude auf 150 Milliarden Dollar. Bisher wurde sieben Tote aus den Trümmern ihrer Häuser geborgen – doch die Behörden befürchten, dass die Opferzahlen noch massiv ansteigen könnten.

Los Angeles County Sheriff Robert Luna auf einer Pressekonferenz: „Wir befürchten Schlimmes. Viele der betroffenen Gegenden sehen aus, als wäre eine Atombombe explodiert. Wir müssen jedes abgebrannte Haus mit forensischen Teams nach menschlichen Überresten durchkämmen.“

Feuerwehrleute löschen ein brennendes Gebäude in der Lake Avenue in der Innenstadt von Altadena.
Feuerwehrleute löschen ein brennendes Gebäude in der Lake Avenue in der Innenstadt von Altadena.Chris Pizzello/AP/dpa

Genauso schnell wie die Feuer verbreiteten sich auch die Gerüchte um die verheerenden Brände und vor allem die Ursache über die apokalyptische Ausbreitung und Zerstörung. Vor allem der kommende Präsident Donald Trump und seine Republikanischen Gefolgsleute starteten eine – faktisch falsche – Onlinekampagne, die Gouverneur Gavin Newsom für ausgetrocknete Hydranten verantwortlich machte. Angeblich, weil er ein Veto gegen eine „Wasser-Restaurierungs-Deklaration“ eingelegt habe.

Teuerste Naturkatastrophe in der amerikanischen Geschichte

Das Problem daran: Eine derartige Deklaration hatte es nie gegeben und die Reservoirs für die Feuerlöschung waren randvoll gewesen. Dass es dennoch Wasserknappheit und Wasserdruckabfall beim Löschen kam, lag laut Los Angeles Feuerwehr-Chefin Kristin Crowley daran, dass es sich um eine nie dagewesene Multi-Brand Situation mit Hurrikan-Winden gehandelt hatte – eine „Jahrhundertkatastrophe“.

Zerstörung in der Lake Avenue nördlich der Altadena Avenue, wo kein Wasser zur Verfügung steht, außer dem, was die Feuerwehr mit ihren Tanklöschfahrzeugen heranbringt.
Zerstörung in der Lake Avenue nördlich der Altadena Avenue, wo kein Wasser zur Verfügung steht, außer dem, was die Feuerwehr mit ihren Tanklöschfahrzeugen heranbringt.Scott Mc Kiernan/ZUMA Press Wire

Ein weiterer Schuldiger im Forum der Verschwörungstheoretiker war… Sean „Diddy“ Combs. Internet Benutzer hatten die Gerüchte verbreitet, dass zahlreiche Hollywood Schauspieler, Produzenten und andere Promis mit in den illegalen Sex-Partys des inhaftierten Rap-Moguls involviert waren. Angeblich waren diese berühmten Partygäste durch einen unterirdischen Tunnel von der Playboy-Villa zu Diddys Anwesen gelangt.

Die wilde Theorie auf TikTok zum Brand lautete deshalb: Mit der Feuerwalze haben die Beteiligten Beweise vernichten wollen – darunter das angebliche Tunnelsystem. Dass die Playboy-Villa sich im Holmby Hills Abschnitt von Beverly Hills befindet und nicht vom Feuer betroffen ist – unterschlugen die Meinungsverbreiter.

Seit Tagen ununterbrochen im Einsatz: Löschflugzeuge und Helikopter der Feuerwehr.
Seit Tagen ununterbrochen im Einsatz: Löschflugzeuge und Helikopter der Feuerwehr.Ethan Swope/AP

Ein Gerücht, das unter anderem vom Schauspieler Henry Winkler, Schauspielerin Alison Sweeney und Sänger Chris Brown verbreitet wurde, schien sich zumindest teilweise zu bestätigen. Die Stars hatten bereits am Mittwoch auf Social Media behauptet, dass Brandstifter für die Feuer verantwortlich sind. Dafür gab es bis Donnerstagnacht laut Polizei und Brandstiftungsermittlern der Feuerwehr noch keine Beweise.

Doch nachdem auch in den Vororten Calabasas und Hidden Hills – hier wohnen Stars von Kim Kardashian, über Will Smith bis Justin Bieber – plötzlich ein Flächenbrand („Kenneth Fire“) ausbrach, sprach selbst die LAPD von einer wahrscheinlichen Brandstiftung. Gegen 19:35 Ortszeit bestätigte Polizeisprecher Charles Dinsel, dass ein Verdächtiger verhaftet wurde: „Wir haben einen Mann festgenommen, der von Mitbürgern festgehalten wurde. Wir glauben, dass er das Kenneth Feuer absichtlich gelegt hat.“

Die Brand-Walze konnte bis 21 Uhr Ortszeit von über 900 Feuerwehrleuten daran gehindert werden, bis in die Wohnviertel zu gelangen. Dennoch ist das Feuer bislang zu 0 Prozent eingedämmt und über 400 Feuerwehrleute müssen über Nacht sicherstellen, dass es in den nicht bewohnten Gegenden bleibt. ■