Noch immer werden in einigen US-Bundesstaaten regelmäßig Todesurteile vollstreckt – und nun auch mit einer ganz neuen Methode: In Alabama wurde Berichten zufolge ein verurteilter Mörder unter der Verwendung von Stickstoffgas hingerichtet. Carey Grayson ermordete im Jahr 1994, gemeinsam mit drei Komplizen, eine Anhalterin – weil er der einzige Täter mit einem Alter von über 18 Jahren war, bekam er die Strafe. Sie wurde nun vollstreckt. Berichte bei US-Nachrichtenportalen beschreiben ausführlich, wie die Exekution ablief.
Carey Grayson tötete eine Anhalterin – und wurde nun selbst getötet
Carey Grayson hatte bereits im Februar 1994 eine Frau namens Vickie Deblieux umgebracht – sie war per Anhalter von Tennessee nach Louisiana unterwegs, wollte ihre Mutter besuchen. Doch dort kam sie nie an: Grayson, der damals 19 Jahre alt war, war mit seinen drei Mittätern im Auto unterwegs. Sie nahmen die Frau (37) mit, brachten sie in einen Wald, erschlugen sie und verstümmelten ihre Leiche. 180 Mal sollen sie auf das Opfer eingestochen, ihr außerdem einen Finger abgeschnitten und eine Lunge entfernt haben. „Man muss schon ein wahrhaft bösartiges Monster sein, um ein solches Verbrechen zu begehen“, sagte der Generalstaatsanwalt.
Grayson wurde zum Tode verurteilt – und nun wurde das Urteil vollstreckt. Er war der dritte Todeskandidat, der mittelt Stickstoffgas hingerichtet wurde. Ein umstrittenes Verfahren, das bereits Anfang des Jahres bei einer Exekution im gleichen Bundesstaat für Schlagzeilen sorgte. Laut Berichten hatte Grayson die Art der Hinrichtung aber selbst gewählt, wollte der Giftspritze entgehen. Bei der Hinrichtung mittels Stickstoffgas bekommt der Verurteilte eine spezielle Maske aufgesetzt, in die das Gas gepumpt wird – er erstickt.

Berichte beschreiben nun ausführlich, wie die Hinrichtung ablief: Um 18.06 Ortszeit öffnete sich demnach die Hinrichtungskammer, das Todesurteil wurde verlesen. Als Grayson das Mikrofon hingehalten wurde, damit er seine letzten Worte sprechen konnte, soll er geflucht und geschimpft haben. „Er hat heute Abend die meisten unserer Mitarbeiter beschimpft, also wollten wir ihm nicht die Gelegenheit geben, diese Schimpfwörter auszusprechen“, sagte ein Justiz-Mitarbeiter. Außerdem soll Grayson den Anwesenden den Mittelfinger gezeigt haben.
Seine Anwältin stellte später klar, er habe, nachdem ihm das Mikrofon weggenommen wurde, noch weitere Dinge gesagt, die man nicht mehr habe hören können. Grayson habe darüber gesprochen, dass er ein schreckliches Verbrechen begangen habe und wie sehr es ihm Leid tue. Er habe Buße getan und hoffe auf Vergebung von Gott. Auch habe er über das Gefängnis gesprochen und seine Enttäuschung über das Justizsystem. Er hoffe, dass jeder wisse, dass der Staat im Namen Alabamas und der Menschen, die dort leben, Morde begehe. Er bete für alle und dass Gott mit ihnen sei.

Um 18.12 Uhr soll dann das Gas in seine Maske geströmt sein. Grayson soll nach Luft geschnappt haben, dann soll er sich aufgerichtet und den Kopf nach links und rechts geschüttelt haben. „Gegen 18.14 Uhr hob er beide Beine auf der Bahre. Seine Bewegungen wurden langsamer, aber in den folgenden sechs Minuten, als er aufhörte, keuchte er scheinbar regelmäßig“, heißt es in einem Bericht. Der genaue Todeszeitpunkt wurde mit 18.33 Uhr angegeben. Die Mitarbeiter der Justiz sagten später, die ersten Bewegungen von Grayson seien „nur Show“ gewesen – und dass es später zu Zuckungen kommt, sei bei einer Hinrichtung mit Stickstoffgas normal.
In US-Medien wird auch berichtet, was sich der zum Tode verurteilte Grayson als Henkersmahlzeit wünschte. Er habe sein Frühstücks- und Mittagstablett abgelehnt, trank dafür am Morgen der Hinrichtung aber Kaffee und Mountain Dew. Als letzte Mahlzeit aß Grayson weiche Tacos, Burritos mit Rindfleisch, Chips und Guacamole und eine Tortilla – alles von lokalen Restaurants. Die Hinrichtung hatte schon im Vorfeld für Proteste gesorgt – so bat etwa Amnesty International darum, dass viele Menschen bei Kay Ivey, der Gouverneurin von Alabama, um Begnadigung des Mörders bitten. Anfang der Woche hatte es zudem eine Protest-Kundgebung gegeben. ■