Diskussion aufgeflammt

Samstag oder Sonnabend - wie nennen Sie den sechsten Tag der Woche?

Vor allem im Osten Deutschlands heißt es Sonnabend. Doch die Gründe dafür haben nichts mit der DDR zu tun. Eine Diskussion darum gibt es trotzdem.

Teilen
Der Samstag verdrängt den Sonnabend immer mehr.
Der Samstag verdrängt den Sonnabend immer mehr.Steinach/Imago

Sonnabend oder Sonntag - das ist eine Diskussion, die immer mal wieder aufflammt. Während der Sonnabend immer weiter ins Abseits gedrängt wird, achten besonders die harten Fans immer mehr auf den Namen für den sechsten Tag der Woche. Doch was steckt eigentlich dahinter?

In einem Beitrag diskutiert derzeit auch der Mitteldeutsche Rundfunk die Frage. So hatte sich ein Hörer aus Leipzig gefragt, warum der Begriff Sonnabend immer mehr aus der Öffentlichkeit verschwindet. So sind zwar beide Begriffe schon Jahrhunderte alt, doch vor allem regional werden sie unterschiedlich häufig verwendet. Denn beide haben unterschiedliche Ursprünge.

Sonnabend oder Samstag - woher kommen die Begriffe?

Der Begriff Sonnabend ist der ältere der beiden und hat seine Wurzeln im Althochdeutschen. „Sunnunaband“ bedeutete ursprünglich „Vorabend der Sonne“, also den Abend vor dem Sonntag. Diese Bezeichnung reflektiert die christliche Tradition, den Sonntag als den ersten Tag der Woche zu betrachten, wobei der Sonnabend als Vorbereitungstag auf den sonntäglichen Ruhetag diente.Im Laufe der Zeit wurde aus „Sunnunaband“ der heutige Sonnabend.

Die Tradition ist übrigens eine angelsächsische und wurde vom Missionar Bonifatius eingeführt, der auf den britischen Inseln tätig war, erklärte Csaba Földes, Sprachwissenschaftler an der Universität Leipzig gegenüber dem MDR. Der habe nämlich die Friesen und andere germanische Stämme missionieren wollen.

Der Samstag hingegen hat seinen Ursprung im Griechischen. Der Tag wurde nach dem Sabbath benannt, dem jüdischen Ruhetag, der von Freitagabend bis Samstagabend reicht. Über das Lateinische „sambatum“ gelangte der Begriff schließlich ins Deutsche. Die Übernahme dieses Wortes steht in Zusammenhang mit der Verbreitung des Christentums und dessen Ablösung von jüdischen Traditionen. Dadurch verschob sich auch die Bezeichnung bei den Christen um einen Tag.

Ist Sonnabend das Ost-Wort für Samstag?

Nicht wenige pochen auch immer wieder darauf, dass der Sonnabend schließlich das Ost-Wort für den Samstag sei. Und tatsächlich wird Sonnabend vor allem in den nordöstlichen Teilen Deutschlands verbreitet, insbesondere in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalts.

Aber es gibt das Wort im Alltag auch in Teilen Niedersachsens und an manchen anderen Orten, wo sich kleine Sprachinseln erhalten hätten – und damit auch im Westen Deutschlands. „Samstag“ hingegen ist in den südlichen und westlichen Regionen Deutschlands sowie in der Schweiz und Österreich üblich.

Doch was die Sonnabend-Verteidiger zurecht anführen: In der DDR wurde der Begriff Sonnabend auch offiziell verwendet - in Gesetzestexten zum Beispiel.

Tendenz ist eindeutig: Samstag statt Sonnabend

Doch tatsächlich gibt es eine Tendenz: Der Sprachgebrauch ändere sich und der Begriff Samstag sei auf dem Vormarsch, besonders bei den offiziellen Texten. Das Problem ist laut Sprachwissenschaftler Csaba Földes auch, dass der Sonnabend mit So abgekürzt werde und Samstag mit Sa. Dadurch ließe sich Samstag besser vom Sonntag unterscheiden. Samstag sei zudem eindeutiger. 

Auch die Tendenz sei eindeutig, stellt der MDR fest: Sprachstudien zeigen nämlich: Die Jüngeren in Gebieten, in denen traditionell Sonnabend gesagt werden, sagen immer häufiger Samstag statt Sonnabend.