Was für eine irre Geschichte!

Paar wartet lange auf Kinder – sie wussten nicht, dass man Sex haben muss!

Dinge gibt's, die gibt's gar nicht: Eine britische Hebamme schildert die Geschichte eines Paares, das vergeblich auf Nachwuchs wartete. Der Grund: Kein Sex!

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Sex ist schön - doch das weiß nicht jeder. Ein Paar aus Großbritannien dachte, die Kinder kommen nach der Eheschließung von selbst (Symbolfoto).
Sex ist schön - doch das weiß nicht jeder. Ein Paar aus Großbritannien dachte, die Kinder kommen nach der Eheschließung von selbst (Symbolfoto).Panthermedia/imago

Es gibt Storys, die sind so absurd, dass man sie kaum glauben kann – und doch passieren sie, jeden Tag, überall auf der Welt. Die Geschichte eines Paares aus England ist dafür das beste Beispiel: Jahrelang wunderten sich der Mann und die Frage, warum sie keine Kinder bekommen. Das Problem: Sie hatten überhaupt keinen Sex – und Hebamme und Gesundheitsberaterin Rachael Hearson (63) musste ihnen zuerst erklären, wo die Babys herkommen. Diese und andere Geschichte hat die Engländerin in einem Buch niedergeschrieben.

Kein Sex: Mann und Frau dachten, die Kinder kommen nach der Heirat von allein

Es klingt unglaublich, aber es ist wahr: Hearson betreute am Anfang ihrer Karriere ein Paar, das verzweifelt auf Nachwuchs wartete – ohne zu wissen, dass man dafür Sex haben muss. „Sie waren schon einige Jahre verheiratet, aber Kinder waren nicht mitgekommen“, sagte die Hebamme in einem Gespräch mit der englischen Zeitung „Mirror“. „Der Hausarzt kam zu dem Schluss, dass sie nicht wussten, wie man Babys zeugt, und es war meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie es erfuhren.“

Das Paar ging davon aus, dass der Kindersegen automatisch kommt, wenn man nur miteinander verheiratet ist. „Sie dachten wirklich, dass Babys einfach nur durch die Heirat zur Welt kommen, hatten aber keine Ahnung, wie es wirklich ist“, sagt Hearson. Jemandem etwas über Sex beizubringen sei eine große Verantwortung. Die Lektion lohnte sich: „Schon nach ein paar Besuchen konnten die beiden die Finger nicht voneinander lassen“, verrät die Gesundheits-Beraterin. Sex sei in ihrem Job ein häufiges Thema. „Babys sind schließlich die natürliche Folge davon, also ist es völlig offensichtlich, dass Sex in dem Beruf immer wieder vorkommen wird!“

Rachel Hearson arbeitete rund 40 Jahre lang als Hebamme und Gesundheitsberaterin.
Rachel Hearson arbeitete rund 40 Jahre lang als Hebamme und Gesundheitsberaterin.privat

Zu ihrem Job gehört es aber nicht nur, andere über Bienchen und Blümchen zu informieren. Über 40 Jahre arbeitete die Britin als Hebamme und Gesundheitsberaterin. „Es ist einer dieser Berufe, von denen die meisten Leute denken, dass sie gar kein richtiger Job sind“, erklärt sie. „Die Leute sagen oft: Du sitzt einfach auf Sofas und trinkst Tee, nicht wahr?“ Doch während die Kolleginnen und Kollegen in Krankenhäusern arbeiten, sind Hebammen draußen oft „auf sich allein gestellt“, sagt sie. Doch sie liebt ihren Job. „Sobald man sich an das Blut, die Hitze und das mögliche Drama gewöhnt hatte, ist der Beruf unglaublich lohnenswert.“

Paar ohne Sex ist nicht der einzige skurrile Fall von Hebamme Rachel Hearson

Rachel Hearson erlebte auch schon eine Totgeburt – „es war ein Ereignis, das man nicht vergessen kann, es war überwältigend traurig“, sagt sie dem „Mirror“. Aber auch viele andere Aspekte gehören zum Job. „Wir beschäftigen uns mit der gesamten menschlichen Erfahrung“, sagt sie. „Wir haben mehr Zufluchtsorte für diejenigen geschaffen, die vor Gewalt fliehen, wir haben ihnen sogar beim Packen ihrer Koffer geholfen. Und wir haben mehr drogenabhängige Eltern mit ihren Neugeborenen gesehen, als man sich vorstellen kann.“

Sie hat gelernt, mit allen möglichen Szenarien gelassen umzugehen – mit den traurigen, aber auch mit den bizarren und absurden. Einmal musste sie beispielsweise miterleben, wie ein etwa 20-jähriger Vater auf einem Sofa masturbierte, während sie mit seiner Freundin über die Therapie von Sexualstraftätern sprach. „Ihr Freund war ein Straftäter und sie absolvierte den Partnerkurs.“ Als sie sich unterhielten, habe sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen. „Seine Freundin nahm die Situation rätselhafterweise nicht zur Kenntnis. Er redete weiter, als wären wir gar nicht da; sie redete weiter, als ob er nicht da wäre. Ich machte einfach weiter.“ ■