Comeback durch Skandal

Nach Sylt-Video: Gigi D'Agostino erobert Charts

Zu den Klängen des Songs „L'amour toujours“ war in einem Skandal-Video Ausländer raus gesungen worden. Dem Lied verhilft die Empörung nun zu einem Comeback.

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Gigi D'Agostino feiert mit seinem Song "L'amour toujours" nach dem Sylt-Skandal Erfolge.
Gigi D'Agostino feiert mit seinem Song "L'amour toujours" nach dem Sylt-Skandal Erfolge.Dreamstime/Imago

Er bekam unerwartet eine zweite Berühmtheit, doch nun erobert ein Song nach mehr als zwanzig Jahren erneut die Charts: „L'amour toujours“ von Gigi D-Agostino (56) war durch das rassistische Sylt-Video erneut bekannt geworden. Der Skandal befördert nun die Abrufzahlen des Hits und befördert ihn an die Spitze der Charts.

Auf Sylt hatten mehrere Teilnehmer einer Party in einem Nobelclub zu der Melodie des Songs „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gegrölt. Es folgte ein Shitstorm. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Volksverhetzung. Mindestens zwei der Beschuldigten verloren ihre Jobs.

Gigi D'Agostino erobert nach Sylt-Skandal die Charts

Doch die Diskussion um das Video brachte auch das Lied des Künstlers in die Diskussion - und nach mehr als 20 Jahren zurück in die Charts. So steht die Kurzversion Small Mix von „L'amour toujours“ in den iTunes Charts von Apple auf Platz 1. Direkt gefolgt von der normalen Version des Liedes von Gigi D-Agostino. In den Spotify Top 50 schaffte es der Song am Mittwoch mit 317.518 Abrufen innerhalb des letzten Tages derzeit auf Platz 15. 

Zu dem unerwarteten Erfolg hatte auch die breite Diskussion um das Lied beigetragen, die nach der Veröffentlichung des Skandalvideos von Sylt tagelang die Medien dominierte. So hatte der Betreiber des Münchner Oktoberfests sogar angekündigt, dass das Lied dort verboten sein würde. Gigi D-Agostino selbst reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung. „Selbst wenn sie es verbieten, können die Leute ihr hässliches Zeug singen. Sie können es ohne mein Lied singen, sie können ein anderes aussuchen und wieder ein anderes“, so der Musiker in einem Gespräch mit der Neuen Zürcher Zeitung 

Musiker distanziert sich von rassistischen Gesängen

Obwohl der Originalsong gar keine rassistischen Gesänge enthält und sich der DJ mittlerweile mehrfach vom Missbrauch seines Songs distanziert hat, gab es eine ähnliche Verbotsdiskussion wie um den Song „Layla“ von DJ Robin und Schürze. Der erlangte nach Sexismusvorwürfen ebenfalls große Popularität. Die Kritik hatte den Erfolg des Songs eher befeuert. DJ Robin findet ein Spielverbot für den Song von Gigi D'Agostino richtig.

Für Gigi D'Agostino macht die Verbotsdebatte jedenfalls keinen Sinn. „Wenn jemand Lust hat, etwas Hässliches zu meinem Lied zu singen, kann ich das nicht verhindern“, sagte der DJ der NZZ. „Nur wenn jemand mein Lied verzerrt und entstellt und im Internet publiziert, kann ich dagegen vorgehen. Das macht mich wütend. Ich fühle mich ohnmächtig.“ Denn eigentlich, so betonte Gigi D'Agostino, handele sein Lied von der Liebe. „Wenn wir anfangen, zu verbieten, siegt das Schlechte über das Schöne.“ ■