Nach dem rassistischen Gegröle mehrerer Party-Gäste eines Lokals auf Sylt ermittelt die Flensburger Staatsanwaltschaft gegen eine Frau und zwei Männer. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde am Mittwoch. Zuvor berichtete das „Hamburger Abendblatt“. Genauere Angaben zu den Personen machte der Sprecher nicht. Es werde wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt, gegen einen der Männer außerdem wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. In einem anderen Fall werde gegen einen Mann ermittelt im Zusammenhang mit einer Attacke gegen eine Frau in Kampen, die zuvor rassistisch beleidigt worden sein soll.
Auf einem wenige Sekunden langen Video, das zu Pfingsten entstanden sein soll, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen zur Melodie des Party-Hits „L'amour toujours“ von Gigi D'Agostino rassistische Parolen grölen. Sie singen „Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!“. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Der Vorfall löste bundesweit Empörung aus.
Neuer Vorfall bei Rapsblütenfest auf Fehmarn wird bekannt
Die Polizei ermittelt wegen möglicher rassistischer Gesänge zum Party-Hit „L'Amour toujours“ jetzt auch auf der Ostseeinsel Fehmarn. Bei einer Tanzveranstaltung zum Rapsblütenfest sollen rund 15 Personen „ausländerfeindliche Parolen“ gesungen haben, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Der Vorfall habe sich in einer Scheune in dem zur Stadt Fehmarn gehörenden Ort Petersdorf in der Nacht zum 5. Mai ereignet. Der Veranstalter hätte das Abspielen des Liedes wegen des Vorfalls abgebrochen.
Das Staatsschutzkommissariat der Bezirkskriminalinspektion Lübeck ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung und sucht Zeugen. Die Polizeidirektion Lübeck hat nach eigenen Angaben erst seit dem 27. Mai Kenntnis von dem Geschehen erhalten.
Lindeberg äußert sich zu Rassismus-Skandal auf Sylt
Udo Lindenberg (78) hat nach dem Rassismus-Eklat um ein Partyvideo auf Sylt davor gewarnt, Menschenverachtung zum Trend werden zu lassen. „Wir dürfen das nicht zulassen. Dass Rassismus sogar noch zum Partyhit wird, dass Menschenverachtung zum Trend wird“, schrieb der Rockmusiker am Mittwochabend auf seinen Social-Media-Kanälen. „Und viele sagen immer noch: So schlimm ist das doch wirklich nicht. Es ist doch hier weit und breit kein neues Drittes Reich in Sicht“, zitierte Lindenberg einen seiner Songs. Man müsse schon ziemlich blind sein, fügte er an.


