Tagelang diskutierte Deutschland über ein Video von der Insel Sylt, in dem Party-Gäste rechtsradikale Parolen grölen – nun gerät der Song, auf dessen Melodie sie „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ brüllten, immer mehr in den Fokus. Denn: Die Party-Hymne „L’amour toujours“ von DJ Gigi D’Agostino wird nun auf den ersten Volksfesten verboten. Nun äußert sich dazu auch DJ Robin, der Macher des umstrittenen Party-Hits „Layla“. Er kennt sich mit Skandal-Songs aus …
Was sagt DJ Robin nach dem Sylt-Skandal zum Verbot von „L'amour toujours“?
Nach dem ersten Video von der Insel Sylt wurden in den vergangenen Tagen immer mehr Vorfälle bekannt, bei denen rechte Parolen auf den Hit „L’amour toujours“ gesungen wurden – auf einem Schützenfest, vor einer Schüle, sogar in einem Internat wurde die Parole „Ausländer raus“ zum großen Party-Spaß. Die Folge: Es wird verstärkt darüber diskutiert, ob der Song nun verboten werden muss. Erst am Dienstag stellte etwa der Chef des Münchner Oktoberfest klar: Wer das Lied trotz Verbot auf dem Volksfest spielt, fliegt raus.
Was sagt einer, der sich mit Skandal-Songs auskennt, dazu? In einem Interview äußerte sich jetzt DJ Robin, der vor zwei Jahren mit dem Party-Hit „Layla“ Schlagzeilen machte. Der Song wurde als sexistisch und frauenfeindlich verurteilt – und angesichts der großen gesellschaftlichen Debatte zum Erfolg: Er wurde zum Sommerhit, erreichte Platz 1 der deutschen Single-Charts. Dennoch wurde das Lied, in dem es um eine „Puffmama“ namens Layla geht, die laut Text „schöner, jünger, geiler“ ist, auf Volksfesten unterbunden – was den Song populärer machte.
Mit Hitlerbärtchen und Schampus, aber ohne „Ausländer“. #Sylt. 2024.
— Dunja Hayali (@dunjahayali) May 23, 2024
Gesehen bei @derklepto.
Am Tag, an dem wir das Grundgesetz feiern… pic.twitter.com/9PrgREiGUc
Nun geht es nach den rechtsradikalen Vorfällen dem 20 Jahre alten Hit „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino an den Kragen, es hagelt Verbote. „Ist wirklich schlimm, dass so ein toller Song unspielbar geworden ist“, sagt DJ Robin im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Er findet es gut, dass auf das Lied verzichtet wird. „Auch ohne Verbot spielt ein normaler DJ, der was in der Birne hat, diesen Song nicht mehr – und niemand, der bissle Grips hat, singt so einen widerlichen Text.“ Mit den Ereignissen um seinen Song „Layla“ könne man das aber nicht vergleichen. Denn: „,Layla’ ist ein Partysong mit witzigen Texten“, sagt DJ Robin. „In der aktuellen Diskussion nach dem Sylt-Party-Video geht es um einen Text mit rechtsradikalen Ansichten.“
DJ Robin: „Die Leute, die das grölen, sind sowieso alles Idioten.“
Der Macher des Songs – DJ Gigi D’Agostino – könne für die Entwicklungen um seinen Song nichts. Trotzdem könne das Lied von nun an nicht mehr gespielt werden, ohne dass auf Partys damit gerechnet werden muss, dass Menschen dazu den rechtsradikalen Text grölen. „Um dem entgegenzuwirken, würde ich es erst mal lassen“, sagt DJ Robin. „Und jeder DJ, der den Song trotzdem spielt, würde aus meinem Laden rausfliegen und dort nicht mehr auftreten dürfen.“ Dass das Verbot die Menschen anstachelt, einfach so rechte Parolen zu grölen, glaubt auch DJ Robin allerdings nicht. Aber: „Die Leute, die das grölen, sind sowieso alles Idioten.“
Zumindest an den aktuellen iTunes-Charts lässt sich ablesen, dass der Sylt-Skandal durchaus Folgen hat: „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino landet hier momentan auf dem zweiten Platz, auf dem ersten Platz der Charts steht der „Small Mix“ von „L’amour toujours“. Das heißt: Der Song wird zumindest gehört – welche Texte dazu allerdings gesungen werden, lässt sich natürlich nicht sagen. ■