Sie rief selber den Notruf

Diese Mutter ertränkte ihre fünf Kinder und will nie wieder in Freiheit

Andrea Yates (60), die 2001 ihre fünf Kinder brutal ermordet hat, lehnt ihre Chance auf Freilassung erneut ab.

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Andrea Yates mit ihrem Anwalt bei einer Gerichtsverhandlung.
Andrea Yates mit ihrem Anwalt bei einer Gerichtsverhandlung.Brett Coomer/Pool/AFP

Es war eine unfassbare Tat, die Amerika schockierte: Andrea Yates war 37 Jahre alt, als sie ihre fünf Kinder im Alter von sechs Monaten bis zu sieben Jahren im Juni 2001 in der Badewanne ihres Hauses in einem Vorort von Houston (US-Bundesstaat Texas) ertränkte.

Die Mutter meldete sich nach der Tat selbst bei der Notrufzentrale. Sie erwartete die Polizei schwer atmend an der Tür und erklärte laut stöhnend: „Ich habe meine Kinder getötet.“ Die Frau führte die Beamten in das Schlafzimmer, wo vier der fünf Kinder tot unter einer Decke lagen. Das fünfte Kind lag noch in der Badewanne. Luke, John, Paul, Mary und Noah waren ertränkt worden.

Mutter tötete ihre fünf Kinder und rief dann ihren Mann

Yates rief ihren Ehemann Rusty, ein Computer-Ingenieur des nahe gelegenen NASA-Raumfahrtzentrums, an, nach dem sie die Polizei informiert hatte. „Du kommst besser nach Hause“, habe sie gesagt, berichtete ein Polizeisprecher. Russell Yates sei etwa zeitgleich mit der Polizei am Haus eingetroffen, aber von der tragischen Szene im Inneren fern gehalten worden.

Nach Angaben ihres Mannes Rusty litt Yates an einer sogenannten Wochenbettdepression, seit sie ihr viertes Kind zur Welt brachte. Am 18. Juni 1999 hatte sie nach Angaben der Sozialbehörden versucht, sich das Leben zu nehmen.

Psychiatrie statt Todesstrafe

In einem Gerichtsverfahren wurde Andrea Yates wegen fünffachen Mordes für schuldig befunden. Die Staatsanwaltschaft bezeichnete das Verbrechen als „abscheulich“ und forderte die Todesstrafe. Die Verteidigung argumentierte jedoch, dass Yates aufgrund der schweren Depressionen und Psychosen gelitten habe, die sie dazu veranlasst hätten, ihre Kinder zu töten. Sie kam in eine psychiatrische Gefängnisklinik.

Nun sieht das amerikanische Rechtssystem vor, dass Verurteilte das Recht haben, sich jedes Jahr einer Untersuchung auf Freilassung  zu unterziehen. So auch Andrea Yates. Laut der New York Post hat sie diese wiederholt abgelehnt.

Die 60-Jährige soll ein ruhiges Leben im Kerrville State Hospital führen, das für Menschen gedacht ist, die von einer Straftat freigesprochen und von einem Gericht zu einer stationären psychiatrischen Behandlung verurteilt wurden.

Der Grabstein der fünf getöteten Kinder in Houston.
Der Grabstein der fünf getöteten Kinder in Houston.ZUMA Press Wire/Imago

Mörder-Mutter stellt Grußkarten her und schaut sich Internetseite über tote Kinder an

Sie stellt gerne Grußkarten und andere kleine Bastelarbeiten her, die sie auf Kunstausstellungen und Festivals verkauft. Der Erlös geht an den Yates Children’s Memorial Fund, der Menschen mit postnatalen Depressionen hilft. Sie hat auch Zugang zum Internet und verbringt viel Zeit auf der Familienwebsite, die ihr Exmann eingerichtet hat und auf der sie Fotos der Kinder sehen kann, die sie getötet hat.

Obwohl Yates das Recht auf eine Anhörung zur Feststellung ihrer geistigen Gesundheit hat, ist sie nicht verpflichtet, einen Antrag auf Haftentlassung zu stellen. Nach Ansicht der Gerichte kann sie den Rest ihres Lebens in der Anstalt verbringen. Die 60-Jährige nennt das Krankenhaus, in dem sie sich befindet, seit Jahren ihr Zuhause und scheint dort glücklich und zufrieden zu sein. ■