Cold Case wohl geklärt

Nach 23 Jahren überführt: Mutter ließ Baby eiskalt sterben

Der Säugling war tot in einem Straßengraben gefunden worden. Nun konnte die Mutter mit Hilfe von DNA-Datenbanken überführt werden. Sie muss nun vor Gericht.

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Shelby Stotts soll den Säugling an der Straße zum Steren zurückgelassen haben.
Shelby Stotts soll den Säugling an der Straße zum Steren zurückgelassen haben.Johnson County Texas Sheriffs Department

Das kleine Baby war nur in eine Jacke gewickelt. Die Nabelschnur hing noch von der Seite herunter. Das neugeborene Mädchen war in einem Straßengraben in Texas zum Sterben zurückgelassen worden. Nun könnte der Fall geklärt sein, denn die Mutter des kleinen Mädchens wurde anhand der DNA durch die Ergebnisse aus einer Datenbank überführt. Die Polizei nahm sie fest.

Das Kind, das Ermittler damals „Angel Baby Doe“ nannten - ein typischer Kunstname für anonyme Mordopfer. Das Baby war lebend geboren worden - vermutlich in einer Hausgeburt. Am 18. November 2001, kurz nach der Geburt, war es in dem Straßengraben an der Straße zwischen Alvarado and Burleson in der Nähe von Fort Worth im US-Bundesstaat Texas zurückgelassen worden – zum Sterben.

Angel Baby Doe tot in Straßengraben gefunden

Gefunden wurde das kleine Würmchen von einem Anwohner, der entlang der Strecke nach Metall suchte. Da war das Baby bereits tot. Denn wie die Staatsanwaltschaft von Texas mitteilte, hatte die Mutter das Kind nicht in medizinische Behandlung gegeben und auch die Nabelschnur nicht abgeklemmt. Das Mädchen verblutete, wie die Autopsie des Leichnams ergab.

Rund 22 Jahre lang hatten die Behörden mehrere Verdächtige durchleuchtet, ohne jedoch auf die Mutter zu stoßen. „In diesen Jahren sind verschiedene Hinweise und Tipps eingegangen, doch keiner hat ihre Identität enthüllt“, teilte das zuständige Johnson County Sheriffs Department mit.

Mutter rund 23 Jahre nach Tat identifiziert und festgenommen

Überführt wurde sie nun aber durch DNA-Spuren, die von dem Baby und der Mutter im September vergangenen Jahres genommen wurden. Der Cold Case war 2021 wiederbelebt worden. Ermittler erstellten unter anderem ein DNA-Profil und arbeiteten mit einer Firma für forensische Genetik zusammen. Dadurch konnten mögliche Verwandte identifiziert werden. So führte die Spur am Ende auch zur Mutter des Kindes. Shelby Stotts (48) wurden vom Sheriff des Counties vergangenen Montag festgenommen. Sie soll zuvor als Lehrerin gearbeitet haben und hat eine lebende Tochter. Die wurde ein Jahr vor dem toten Baby geboren.

Die Frau muss sich nun nach den Gesetzen verantworten, die damals in Texas galten. Sie ist wegen Totschlags angeklagt. „Nach mehr als zwanzig Jahren sind wir der Gerechtigkeit für Angel Baby Doe näher gekommen und können sicherstellen, dass die für diese Tragödie verantwortliche Person zur Rechenschaft gezogen wird“, sagte der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton in einer Mitteilung.

Besonders schwer dürfte gegen die Mutter wiegen, dass Texas bereits 1999 als erster US-Bundesstaat ein Gesetz eingeführt hatte, dass es Müttern ermöglicht, ihre ungewollten Kinder an sicheren Orten ohne Strafverfolgung abzugeben. Hätte Shelby Stotts die Möglichkeit genutzt, wäre Angel Baby Doe heute 22 Jahre und würde vermutlich an einem US-College kurz vor dem Abschluss stehen.