Pflege im Heim wird teurer und teurer! Die Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der Kosten, der Eigenanteil ist für viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nicht zu stemmen. Ein Bündnis von Verbänden und Gewerkschaften wirbt für eine Pflegevollversicherung, die sämtliche Pflegekosten übernimmt. Gute Idee – sagt eine Mehrheit der Deutschen.
Den Vorschlag einer solidarischen Vollversicherung, die alle Kosten der Pflege übernimmt, begrüßen rund 65 Prozent der Befragten bei einer von dem Bündnis in Auftrag gegebenen Umfrage. Für eine verpflichtende private Zusatzversicherung sprach sich eine Minderheit von 18 Prozent aus.
Wer viel verdient, soll mehr in die Pflegeversicherung einzahlen
Dem Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung gehören neben großen Sozialverbänden auch mehrere Gewerkschaften an. Es hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das eine Pflege-Bürgerversicherung umreißt. Einbezogen wird in dem Modell die gesamte Bevölkerung. Außerdem schlagen die Autoren vor, die Beitragsbemessungsgrenze deutlich zu erhöhen. Mit so erzielten höheren Anteilen von Besserverdienenden soll der Beitragssatz sinken können.
Derzeit müssen die rund 5,7 Millionen Pflegebedürftigen und deren Angehörige für einen Platz im Pflegeheim einen durchschnittlichen Eigenanteil von mehr als 3000 Euro im Monat selbst aufbringen. Bund und Länder wollen zwar den Anstieg der Eigenanteile dämpfen, eine Pflege-Vollsicherung ist aber nicht geplant.

Forderung: Pflege darf nicht in die Armut führen
Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler forderte, Union und SPD müssten die Pflegeversicherung so weiterentwickeln, dass sie alle pflegebedingten Kosten abdeckt. IG-Metall-Sozialvorstand Hans-Jürgen Urban sagte: „Umfragen und Studien zeigen jetzt wiederholt: Eine Pflegevollversicherung ist nicht nur von der absoluten Mehrheit gewünscht, sondern auch gut finanzierbar.“ Die Bevölkerung habe verstanden, dass Pflege nicht in Armut führen dürfe, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Joachim Rock.


