Er starrte oft in die Luft

Horror in Mannheim: DAS sagen Nachbarn über Todesfahrer Alexander S.

Der 40 Jahre alte Alexander S. fuhr in Mannheim in eine Fußgängerzone, tötete zwei Menschen und verletzte elf teils schwer. Was trieb den Totraser an?

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Alexander S. soll mit seinem Wagen in eine Fußgängerzone in Mannheim gerast sein, dabei zwei Menschen getötet haben. Die Ermittlungen zum Motiv laufen.
Alexander S. soll mit seinem Wagen in eine Fußgängerzone in Mannheim gerast sein, dabei zwei Menschen getötet haben. Die Ermittlungen zum Motiv laufen.Michael Bihlmayer/imago, Berliner Zeitung

Diese schreckliche Tat schockt ganz Deutschland: Am Montag raste der 40 Jahre alte Alexander S. in Mannheim durch eine Fußgängerzone, tötete dabei zwei Menschen. Elf Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Der 40-Jährige, der mehrfach vorbestraft ist, wurde festgenommen und bereits verhört, außerdem durchsuchten Beamte des SEK seine Wohnung. Ein Haftrichter erließ am Dienstagabend Haftbefehl wegen Mordes in zwei Fällen, versuchten Mordes in fünf Fällen und Körperverletzung in elf Fällen. In Mannheim trauert man um die Opfer – und fragt sich auch: Was ist Alexander S. für ein Mensch, was trieb ihn an? In Interviews verraten jetzt Nachbarn des mutmaßlichen Todesfahrers, wie er lebte.

Er raste in eine Fußgängerzone: Was trieb Alexander S. zu seiner Tat in Mannheim?

Mit einem Auto soll Alexander S. am Montag mehrere Hundert Meter und mit hoher Geschwindigkeit durch eine Fußgängerzone in Mannheim gerast sein. Hier hielten sich zahlreiche Menschen auf, weshalb die Todesfahrt des Mannes für eine Bilanz des Schreckens sorgte. Zwei Menschen kamen ums Leben, elf wurden verletzt, fünf davon sogar schwer. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren: Alexander S. wurde bereits von der Polizei vernommen, außerdem wird ein Zettel untersucht, der im Tatfahrzeug gefunden wurde.

Noch am Montagabend untersuchten Beamte des SEK außerdem die Wohnung von Alexander S., die etwa 15 Minuten entfernt vom Tatort in der Innenstadt von Mannheim liegt. Mehrere Nachbarn aus dem Mehrfamilienhaus äußerten sich jetzt in der „Bild“-Zeitung über den Todesfahrer – und enthüllten Details über den 40-Jährigen, der allein mit seinem Hund in der Wohnung lebte. „Er wirkte oft nervös, redete hektisch, war aber nie unfreundlich“, berichtete etwa ein Nachbar, der neben Alexander S. wohnte, in einem Interview. Einmal habe sogar die Polizei vor der Tür gestanden, weil Alexander S. nicht zur Arbeit erschienen war, nicht ans Telefon ging. Offenbar hatte sich der Arbeitgeber Sorgen gemacht, Hilfe gerufen. „Doch er war einfach nur krank und hatte vergessen, Bescheid zu sagen.“

Einsatzkräfte des SEK durhsuchten noch am Montagabend die Wohnung von Alexander S. Die Behörden ermitteln noch, was das Motiv des Totrasers war.
Einsatzkräfte des SEK durhsuchten noch am Montagabend die Wohnung von Alexander S. Die Behörden ermitteln noch, was das Motiv des Totrasers war.Augenzeuge/NEWS5/dpa

Todesfahrt in Mannheim: Das sagen Nachbarn über Alexander S.

Eine andere Nachbarin erzählt, sie hätte Alexander S. eine solch schlimme Tat nie zugetraut. Zwar hätten sich die beiden bei Begegnungen im Hausflur nur gegrüßt, doch einmal sei Alexander S. ihr gegenüber sehr hilfsbereit gewesen: Sie sperrte sich aus, er wartete auf der Treppe mit ihr zusammen auf den Schlüsseldienst. Eine Frau, die mit Alexander S. befreundet war, sagte dem Blatt: „Eine halbe Stunde vor der Tat haben wir noch mit Alexander telefoniert, da deutete nichts auf seinen Plan hin. Wir wissen nur, dass es seiner Mutter sehr schlecht geht.“ Die Frau liege möglicherweise im Sterben.

Nach der Horror-Fahrt von Mannheim legten Passanten am Tatort Blumen nieder und zündeten Kerzen an.
Nach der Horror-Fahrt von Mannheim legten Passanten am Tatort Blumen nieder und zündeten Kerzen an.Uwe Anspach/dpa

Ist das der Grund dafür, dass bei Alexander S. die Sicherungen durchbrannten – und verleitete ihn die Situation zu der schrecklichen Tat? Schon in der letzten Zeit sei er immer wieder merkwürdig gewesen, habe oft lange ins Leere gestarrt, dann plötzlich angefangen zu lachen, berichtet eine Freundin. Was genau Alexander S. antrieb, werden nun sicher die Ermittlungen ergeben. In seinem Auto wurde unter anderem ein Zettel mit Notizen gefunden, der nun ausgewertet wird – unklar ist, ob er von dem mutmaßlichen Täter stammt und ob das Schriftstück Hinweise auf die Tat oder das Motiv enthält.

Bei Alexander S. handelt es sich um einen Deutsche, der aus dem rheinland-pfälzischen Ludwigshafen stammt. Nach der Tat wurde er festgenommen und zunächst in ein Krankenhaus gebracht. Laut Berichten hatte er sich mit einer Waffe in den Mund geschossen, mutmaßlich handelte es sich um eine Schreckschusspistole. Inzwischen sei er aus der Klinik entlassen worden, in Polizeigewahrsam gekommen. Es gebe wohl Hinweise auf eine psychische Erkrankung. Der 40-Jährige ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen eines Hasskommentars unter einem als rechtsextrem eingestuften Bild im Onlinedienst Facebook. ■