Großer Polizeieinsatz

Amokfahrt in Mannheim ++ zwei Tote, viele Verletzte ++ Polizei meldet Festnahme

In der Mannheimer Innenstadt kommt es am Rosenmontag offenbar zu einem Anschlag. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Es gab Tote und viele Verletzte.

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Mannheim: Rettungsdienste und Polizei stehen nach einem schweren Zwischenfall am Paradeplatz in Mannheim.
Mannheim: Rettungsdienste und Polizei stehen nach einem schweren Zwischenfall am Paradeplatz in Mannheim.Dieter Leder/dpa

Großalarm in Mannheim. In der Innenstadt läuft seit Montagmittag ein großer Polizeieinsatz. Nach Augenzeugenberichten soll ein gegen 12 Uhr Mann mit seinem Wagen in die mehrere Hundert Meter langen Planken, die Haupteinkaufstraße, gerast sein und mehrere Passanten an- oder umgefahren haben. Auf den Planken und rund um den Wasserturm findet derzeit ein Fasnachtsmarkt mit Dutzenden Imbissbuden und Fahrgeschäften statt.

Am Ort des Geschehens waren Trümmer zu sehen, mindestens eine Person lag demnach abgedeckt unter einer Plane. Entsprechende Bilder kursierten im Internet.

Die Polizei hatte im Warndienst Katwarn eine „lebensbedrohliche Einsatzlage“ verbreitet.  Bürger sollten in geschlossenen Räumen zu Hause bleiben.

Mit diesem Wagen soll der Verdächtige durch die Fußgängerzone in Mannheim gerast sein.
Mit diesem Wagen soll der Verdächtige durch die Fußgängerzone in Mannheim gerast sein.Baumann/epd

Der mutmaßliche Autofahrer wurde inzwischen festgenommen. Man habe einen Tatverdächtigen im Laufe der Fahndung festgenommen, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Bei ihm handelt es sich nach Angaben von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) um einen 40-jährigen Deutschen mit Wohnsitz in Rheinland-Pfalz. Wie die Mannheimer Polizei mitteilte, steht inzwischen fest, dass er als Einzeltäter handelte.

Verdächtiger in Mannheim festgenommen

Aus Sicherheitskreisen verlautete am Montagnachmittag, dass es zwei Tote gäbe, nachdem ein Mann in einem Ford durch eine Fußgängerzone gefahren war. Zudem war zunächst von fünf bis zehn Verletzten die Rede.

Rettungskräfte am Tatort in Mannheim. Augenzeugen zufolge war ein Autofahrer in eine Menschenmenge gerast.
Rettungskräfte am Tatort in Mannheim. Augenzeugen zufolge war ein Autofahrer in eine Menschenmenge gerast.René Priebe/dpa

Polizei: Mannheimer Innenstadt meiden

War es ein Anschlag oder ein Unfall? Nach wie vor äußerten sich die Sicherheitsbehörden dazu nicht. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren, sagte ein Polizeisprecher.

Die Innenstadt von Mannheim wurde komplett gesperrt. Schwerbewaffnete Polizisten patrouillierten durch die Stadt. Ein Hubschrauber war im Einsatz. Es könne sein, dass die Absperrmaßnahmen noch bis in den späten Abend andauern würden, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Die Polizei bat Bürger, die Innenstadt zu meiden und großräumig zu umfahren.

Nach Angaben der Polizei gibt es auch im benachbarten Ludwigshafen wegen des Einsatzes in Mannheim vermehrte Kontrollen. Man unterstütze mit Kontrollmaßnahmen im Innenstadtbereich und auf den Brücken nach Mannheim, teilte das Polizeipräsidium Rheinpfalz in der rheinland-pfälzischen Nachbarstadt von Mannheim mit.

Verletzte in Uniklinik Mannheim

In der Universitätsklinik Mannheim wurden drei Patienten behandelt, darunter ein Kind. Sie wurden „mit einer hohen medizinischen Dringlichkeit eingestuft“ und akutmedizinisch versorgt, teilte die Uniklinik mit. Auch eine Notfallbetreuung unter anderem durch die Klinikseelsorge wurde eingerichtet.

Zuvor hatte die Uniklinik Mannheim mitgeteilt, dass man sich auf einen möglichen Massenunfall mit Verletzten vorbereitet habe. Im Klinikum sei sofort der Katastrophen- und Einsatzplan umgesetzt worden, mit dem die Versorgung von Verletzen vorbereitet wird. Es seien insgesamt acht Traumateams bereitgestellt worden, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Schwerbewaffnete Polizisten patrouillieren durch Mannheim.
Schwerbewaffnete Polizisten patrouillieren durch Mannheim.Wolfgang Jung/dpa

„Verschiebbare Operationen, die noch nicht begonnen hatten, wurden umgehend vom Operationsplan genommen, um zusätzliche Operationskapazitäten zu schaffen“, teilte die Uniklinik mit. Es seien auch die Kapazitäten auf den Intensivstationen verstärkt worden.

In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Anschläge gegeben, bei denen Attentäter in eine Menschenmenge gefahren waren. Im Dezember kamen in Magdeburg sechs Menschen ums Leben, als ein inzwischen 50 Jahre alter Mann aus Saudi-Arabien in die Besucher des dortigen Weihnachtsmarktes gerast war. Mitte Februar war ein Afghane mit seinem Fahrzeug in eine Gruppe von Demonstranten in München gefahren. Dabei kamen eine junge Frau und ihr zweijähriges Kind ums Leben.

Ende Mai vergangenen Jahres hatte zudem auf dem Mannheimer Marktplatz der Islamist Sulaiman A. fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Ein anderer Beamte schoss den Angreifer nieder. ■