Die Alpen sind ein Paradies für Wintersportler – doch der Traum von Pulverschnee wurde für mehrere Menschen in den vergangenen Tagen zum tödlichen Albtraum. Gleich drei schwere Lawinenunglücke erschütterten die Wintersportwelt und forderten vier Todesopfer.
Snowboard-Star Sophie Hediger (†26): Hoffnungsträgerin im Schnee begraben
Eine der tragischen Geschichten betrifft die Schweizer Snowboarderin Sophie Hediger. Die 26-Jährige wurde am Montag in Arosa von einer Lawine verschüttet, als sie mit einem Begleiter die geschlossene Piste „Black Diamond“ befuhr. Die Polizei Graubünden berichtet, dass Hediger von einem Schneebrett in einen Abhang gerissen wurde. Ihr Begleiter alarmierte sofort die Rettungskräfte, suchte verzweifelt nach ihr – doch die Reanimationsversuche blieben erfolglos.
Für die Swiss-Ski-Familie ist der Verlust unermesslich. „Mit dem tragischen Tod von Sophie Hediger hat sich ein dunkler Schatten über die Weihnachtstage gelegt“, sagte Walter Reusser, CEO von Swiss-Ski. Hediger, die 2022 an den Olympischen Spielen teilnahm und zuletzt in Topform war, wollte im März bei der Heim-WM in Engadin um eine Medaille kämpfen. Stattdessen nimmt die Wintersportwelt Abschied von einem großen Talent.

Familientragödie in Tirol: Vater und Sohn sterben im Zillertal
Einen Tag zuvor, am Sonntag, ereignete sich im österreichischen Zillertal eine weitere Katastrophe. Eine vierköpfige Gruppe, bestehend aus einem Vater (51), seinen zwei Söhnen (19, 22) und einem Freund (19), war am Roßkopf (2576 Meter) unterwegs. Beim Abfahren löste sich eine Lawine und riss den Vater und den älteren Sohn mit.
Während sich der jüngere Bruder durch eine Schussfahrt in Sicherheit bringen konnte, kam für die beiden Verschütteten jede Hilfe zu spät. Nach einer intensiven Suche mit Hunden und Sonden wurden die Körper des Vaters und seines Sohnes geborgen. Beide lagen bis zu zwei Meter tief im Schnee – die Reanimationsversuche blieben erfolglos.
In der Region herrschte Lawinenwarnstufe 3 (erheblich) – schon geringe Auslöser wie das Gewicht eines einzelnen Skifahrers können Schneebretter ins Rutschen bringen.

Weihnachtstag im Lungau: Ein Skifahrer stirbt am Speiereck
Auch der 25. Dezember, eigentlich ein Festtag, endete tragisch. Ein einheimischer Skifahrer war abseits der Pisten im Gipfelbereich des Speierecks (2411 Meter) in den Radstädter Tauern unterwegs. Dabei löste er ein Schneebrett aus, das ihn unter sich begrub. Die Bergrettung konnte nur noch den leblosen Körper des Wintersportlers bergen.
Lawinengefahr bleibt erheblich – Experten warnen Wintersportler
Die jüngsten Unfälle verdeutlichen einmal mehr die Gefahren der Alpen. Lawinenwarnstufe 3, die in vielen Regionen herrscht, bedeutet eine erhebliche Gefahr. Schon das Gewicht eines einzelnen Skifahrers kann ausreichen, um eine Lawine auszulösen.
Die tragischen Todesfälle von Sophie Hediger, den beiden Tirolern und dem Skifahrer aus dem Lungau mahnen zur Vorsicht. Experten raten dringend, die Warnungen ernst zu nehmen und nur ausgerüstet mit Lawinenverschütteten-Suchgeräten (LVS), Sonde und Schaufel in gefährliche Gebiete vorzudringen.
Die Berge sind ein Ort der Freiheit und Faszination – doch sie verlangen Respekt. Die letzte Woche hat schmerzhaft gezeigt, wie schnell ein Wintertraum in eine Katastrophe umschlagen kann. ■