Der neue „Tatort“ aus Berlin spielt quasi im deutschen Fort Knox: der Bundesdruckerei. Hier wird unser Geld gedruckt, aber nicht nur das. In dem streng bewachten Hochsicherheitsapparat mitten in der Hauptstadt ermitteln heute Abend (ARD, 20.15 Uhr) die Berliner TV-Kommissare Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke).
Das Todesopfer in der „Tatort“-Folge mit dem Titel „Erika Mustermann“ ist ein Lieferdienstfahrer namens Tomás Rey. Er wird von einem Auto überfahren. Schnell gibt es Zweifel an einem Verkehrsunfall: Denn der Rucksack des Fahrradkuriers fehlt. War der Unfall ein Mord?
Wie sich herausstellt, kamen Tomás, sein Bruder Luis und ein Freund zusammen aus Venezuela nach Deutschland, um hier unter falschem Namen zu arbeiten und zu leben – ohne gültige Aufenthaltspapiere. So teilten sie sich etwa die Fahrten für den fiktiven Lieferdienst „Cheetahs“ auf.

Wie hängt der Mordfall mit der Bundesdruckerei zusammen?
Ein häufig angefahrenes Ziel: die Bundesdruckerei. Mit oft auffallend ähnlichen Bestellungen bestehend aus Suppe, Cola und Schokokeksen. Hier werden unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen nicht nur Banknoten gedruckt, sondern auch wichtige Dokumente wie Personalausweise. Die Kommissare vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Mordfall und der Institution.
Ein Lieferdienstfahrer stellt in einer Szene fest, das Gebäude sehe aus wie ein Gefängnis. Bonard: „Ja, aber eins, in das viele reinwollen.“ Die Ermittlungen ergeben, dass Tomás ein Verhältnis mit einer Sicherheitsmitarbeiterin der Bundesdruckerei hatte. Doch wieso musste er sterben? Bonard und Karow decken einen komplexen Plan auf, der weit über Essenslieferungen hinausgeht.

Schon wie sein Vorgänger spricht der neue Berliner „Tatort“ wieder politische Themen an: Migration zum Beispiel. Die Idee, das Geschehen dabei in der Bundesdruckerei anzusiedeln, ist originell. Auch schafft es der Krimi vor allem in der ersten Hälfte, Spannung aufzubauen. Doch leider verliert sich die Handlung nach und nach in ihrer Komplexität, so dass man als Zuschauer schnell den Faden verlieren kann.
Gedreht wurde nicht in der echten Bundesdruckerei
Ein Filmdreh in der Bundesdruckerei selbst war übrigens nicht möglich. Produzent Martin Lehwald sagte in einem Interview, das Szenenbild-Department habe sich mit der großen Aufgabe befasst, die Innenräume der Institution fiktional nachzuempfinden, sie sollten möglichst realistisch aussehen. Natürlich hätten sie keine aktuellen Sicherheitstechniken sehen oder verwenden dürfen.
Noch ein Fall für Harfouch, dann ermittelt Waschke allein
Für Corinna Harfouch ist es die vorletzte Folge als empathische „Tatort“-Kommissarin, die sich mit ihren schroffen Kollegen siezt. Als Team funktionieren Harfouch und Waschke noch immer gut. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hatte mit der Schauspielerin insgesamt sechs „Tatort“-Episoden vereinbart. Eine steht noch aus. Sie soll den Titel „Gefahrengebiet“ haben und Anfang 2026 im Ersten zu sehen sein. Wer Harfouchs Nachfolge übernimmt, steht noch nicht fest.




