Es gibt Kriminalfälle, die einfach fassungslos machen – und bei denen man nur hoffen kann, dass es den Behörden gelingt, die Täter irgendwann zu schnappen. Einer dieser Fälle ist der von Killer Ali Barakat: Der Iraker richtete seine Tochter auf offener Straße hin, läuft noch immer frei draußen herum. Der Cold Case wird nun erneut in ganz Deutschland bekannt, weil er in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ behandelt wird. Die Ermittler hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung, damit sie den Mörder doch noch fassen können
Mit sechs Schüssen: Ali Barakat richtete seine eigene Tochter auf offener Straße hin
Ali Askar Hasso Barakat ist seit insgesamt 14 Jahren auf der Flucht. Die Tat, die er begangen haben soll, ist einfach unvorstellbar: Er richtete seine eigene Tochter auf offener Straße hin. Das Gewaltverbrechen ereignete sich bereits im Dezember 2011 in Stolzenau, einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen. Die gerade 13 Jahre alte Souzan wollte freier leben, sich nicht mehr den Gepflogenheiten der strenggläubigen irakischen Familie unterwerfen, wandte sich deshalb ans Jugendamt.
Am Abend der grausamen Tat – es war der Nikolaustag 2011 – soll es laut Berichten eine Aussprache mit den Eltern gegeben haben. Der Vater traf sich mit seiner Tochter zu einem Versöhnungsgespräch, doch die Aussprache scheiterte. Als klar wurde, dass sich das Kind von der Familie abwenden würde, wollte Souza wieder in das Auto ihres Betreuers steigen, um zurück zur Jugendhilfeeinrichtung zu fahren.

Doch sie schaffte es nicht mehr, in den Wagen zu gelangen: Ali Barakat zog plötzlich eine Pistole, schoss insgesamt sechsmal auf seine eigene Tochter. Das Mädchen brach zusammen, starb noch am Tatort. Der Täter floh, wird seitdem von den Behörden gesucht. Das Auto, mit dem sich Ali Barakat vom Tatort entfernte – ein grauer Golf – wurde Tage später in Minden in Nordrhein-Westfalen gefunden. Hier gab es sogar noch eine handfeste Ermittlungspanne: Zwar wurde der Wagen durchsucht, aber leider nicht gründlich genug. Erst der Kfz-Verwerter entdeckte später die Tatwaffe unter einem der Sitze. Es dürfte klar sein, dass sich Ali Barakat in den Irak abgesetzt hat.

Ali Barakat: Ist der Killer wieder zurück in Deutschland?
Und damit nicht genug: Ein halbes Jahr später verschwand seine Frau mit den beiden anderen Kindern von der Bildfläche. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie ihrem Mann nachgereist ist. In einem Interview mit Reportern der „Bild“ hatte die Mutter zuvor noch gesagt, sie wolle nichts mehr von ihrem Mann wissen. „Er hat mein Herz getötet. Er soll gefasst und bestraft werden.“ Allerdings geben die Ermittler die Hoffnung nicht auf. Denn: Es könnte auch sein, dass Ali Barakat mit gefälschten Papieren nach Deutschland zurückgekehrt sein. „Aufgrund der politischen Lage im Irak kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Gesuchte nach Deutschland oder in das europäische Ausland geflüchtet sein könnte“, hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft.
Können die Ermittler Ali Barakat nun endlich schnappen?
Die Ermittler hoffen nun, dass nach der Ausstrahlung bei „Aktenzeichen XY … ungelöst“ neue Hinweise aus der Bevölkerung zur Ergreifung des Täters führen. Die Polizei will vor allem wissen, ob jemand konkrete Hinweise zum Aufenthaltsort des Täters geben kann. Hinweise nimmt die Zentrale Kriminalinspektion der Polizeidirektion Göttingen unter der Telefonnummer 0800 1920192 entgegen. Für Tipps, die zur Ergreifung von Ali Barakat führen, ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. ■