Im Landkreis Stade endete die fast dreiwöchige Flucht eines Kängurus in einer Obstplantage. Auch Süddeutschland hatte jetzt seine Attraktion am Bodensee. Ein Affe büxte aus seinem Gehege aus.
Das herrenloses Känguru war auf einer Obstplantage unterwegs: Polizei und Ordnungsamt konnten das Tier schließlich betäuben, einfangen und in den Serengetipark nach Hodenhagen transportieren. An der Einfangaktion waren den Angaben zufolge auch der hinzugerufene Zoodirektor und der Tierarzt des Wingster Waldzoos beteiligt. Die Herkunft des Tiers gab der Polizei Rätsel auf. Das Känguru war seit Ende Juli mehrfach in der Gegend gesehen und gefilmt worden; es war ihm aber immer wieder gelungen, auszubüchsen und sich zu verstecken. Im Serengetipark solle das Känguru nun eine neue Heimat bekommen, hieß es. Wem es zuvor gehörte, war unklar.
Die Herkunft des Affen am Bodensee dagegen ist sicher. Ein aus dem Affenberg Salem ausgebüxtes Jungtier hat großes Aufsehen in der Bodenseeregion erregt. Nach einer Nacht auf Abwegen konnte das Männchen auf einem Apfelbaum in der Nähe eines Campingplatzes eingefangen werden, sagte Parkleiter Roland Hilgartner. Das Tier war am Freitagvormittag in Uhldingen-Mühlhofen im Bodenseekreis neben der Bundesstraße 31 gesehen worden. Hilgartner sprach von einem Rekord in seinen 17 Jahren Amtszeit: „So weit war noch nie einer weg.“

Affe sprang bei seiner Flucht wohl von Baumkrone zu Baumkrone
Es komme zwar nicht oft vor, dass einer der Berberaffen aus dem Parkgelände entwischt. Wenn aber bei einem Unwetter ein Baum auf den Zaun falle, könne das mal passieren, sagte Hilgartner. Auch in diesem Fall geht der Parkleiter davon aus, dass der namenlose Ausreißer eine kleinere Lücke zwischen Kronen der Bäume inner- und außerhalb des Geheges nutzte. „Wenn sie ein bisschen sportlich sind, können sie da schon rüberspringen.“
Der Zaun sei so konzipiert, dass die Tiere eigentlich nicht nach draußen gelangen können - wohl aber von außen zurück ins Gehege klettern. Es sei auch üblich, dass sie zurückkommen. „Der Druck, bei der Gruppe zu sein, in der vertrauten Umgebung, ist groß“, sagte Hilgartner.
Allerdings könnte der namenlose Affe nach seiner Einschätzung gerade jetzt auch gut jenseits des Affenbergs überleben. Es gebe viel pflanzliche Nahrung, die Tiere fräßen darüber hinaus Insekten. Zumal Flora und Fauna dies- und jenseits des Zauns sich nicht unterscheiden, so Hilgartner. „Und vielleicht findet er auch den einen oder anderen Apfel in den Plantagen.“ Erst im Winter müsste man zufüttern, erklärte der Parkleiter.
Der Affen kann locker bis zum Winter in Deutschlands Wäldern überleben
Die graubraunen Berberaffen stammen aus Gebirgsregionen Marokkos und Algeriens und stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Weltweit wird der Bestand nach Angaben des Parks auf weniger als 8.000 Exemplare geschätzt. Am Affenberg leben knapp 200 Tiere auf einem 20 Hektar großen Waldstück wie in freier Wildbahn. Besucherinnen und Besucher können durch das Gehege gehen und den Affen so recht nah kommen. ■