Mutig, Herr Tierpfleger!

Horror-Video! So sieht es aus, wenn eine Todes-Kobra zum Tierarzt muss

In einem Reptilienpark in Australien lebt Sultan, eine 3,4 Meter lange Königskobra - die längste exotische Giftschlange auf dem Kontinent. Auch sie muss manchmal zum Doktor...

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Die Königskobra namens Sultan wird gemolken, um das Gift untersuchen zu können.
Die Königskobra namens Sultan wird gemolken, um das Gift untersuchen zu können.Cover-Images/imago

Überall auf der Welt gibt es Tiere, denen man in freier Wildbahn lieber nicht begegnen möchte – vor allem in Australien leben viele Arten, die für den Menschen richtig gefährlich werden können. Das beste Beispiel sind die unterschiedlichsten Giftschlangen. Die größte exotische Schlange lebt auf dem Kontinent aber nicht in freier Wildbahn, sondern in einem Reptilien-Zentrum. Es handelt sich um eine Königskobra, die passenderweise auf den Namen „Sultan“ getauft wurde. Ihr Gift ist aufgrund der hohen Menge, die die Schlange beim Biss ausstößt, für den Menschen in den meisten Fällen tödlich. Nur: Was, wenn so eine Killer-Kobra zum Tierarzt muss?

Der Biss der Königskobra endet für den Menschen meist tödlich

Es ist ein Clip, der Menschen mit Angst vor Schlangen einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagen dürfte: In einem spannenden Video zeigen die Tierpfleger des Australian Reptile Park in Somersby an der zentralen Küste von New South Wales, was genau passiert, wenn eine solche Schlange untersucht werden muss. Denn: Es kommt vor – in Zoos und Tierparks werden die dort untergebrachten Tiere regelmäßig von Spezialisten überwacht. „Sultan, die Königskobra, lebt nun schon seit ein paar Monaten bei uns“, heißt es zu dem Video, das auf der Instagram-Seite des Parks veröffentlicht wurde. „Es ist Zeit für seinen ersten jährlichen Gesundheitscheck!“

Sultan ist die größte exotische Schlange, die in Australien lebt - die Königskobra bringt es auf eine Länge von sagenhaften 3,4 Metern.
Sultan ist die größte exotische Schlange, die in Australien lebt - die Königskobra bringt es auf eine Länge von sagenhaften 3,4 Metern.Cover-Images/imago
Beim Umgang mit der Schlange ist Vorsicht geboten - denn Bisse eines solchen Tiers enden für den Menschen oft tödlich. Hier wird die Kobra mit einem Bindfaden vermessen.
Beim Umgang mit der Schlange ist Vorsicht geboten - denn Bisse eines solchen Tiers enden für den Menschen oft tödlich. Hier wird die Kobra mit einem Bindfaden vermessen.Cover-Images/imago

Das Problem: Mit dem Tier ist nicht zu spaßen! Zwar gilt die Königskobra als wenig aggressiv gegenüber Menschen – doch das ist nur dann der Fall, wenn sie sich nicht bedroht fühlt. Das Gift wirkt auf das Nervensystem, ist aber auch in der Lage, die Blutgefäße zu zerstören. In kleiner Menge wäre es noch nicht tödlich – doch die Kobra gibt nicht wenig Gift ab, wenn sie zubeißt. Die Folge: Die gebissenen Körperteile schwellen massiv an, es kann zum Atemstillstand kommen – und das in einem Zeitraum von 20 Minuten bis 12 Stunden nach dem Biss.

Beim Umgang mit der Schlange braucht es vor allem eines: Ruhe und starke Nerven. Doch die hat Billy Collett, der in der Reptilienstation als Tierpfleger arbeitet. Er wolle Sultan wiegen, vermessen – und auch etwas Gift melken.  Die Schlange wird gefangen, der Kopf festgehalten und zu Boden gedrückt. Dann spannen die Pfleger eine Schnur von Kopf bis Fuß, um die genaue Länge festzustellen. Ergebnis: Bei einem Alter von vier Jahren bringt die Schlange es auf sagenhafte 3,4 Meter. „Das ist richtig lang“, sagt der Experte. „Es besteht also sogar die Chance, dass er noch auf eine Länge von vier Metern anwächst.“

Wichtiger Teil der Untersuchung: Die Tierpfleger müssen die Todes-Kobra melken

Auch der allgemeine Zustand des Schlangen-Körpers wird untersucht – „großartig“, urteilt der Fachmann. „Sehr dick, sehr gesund.“ Dann werden die Fangzähne untersucht, die Waffe der Königskobra – auch sie sehen gut aus. Dann geht es ans Melken: Der Schlangen-Pfleger kässt die Kobra in einen Becher beißen, der mit einer Folie überspannt ist – sie soll die Haut des Opfers darstellen. Plötzlich schießt das orangefarbene Gift aus den Zähnen. „Unglaublich giftig“, sagt der Experte. Auch er betont, dass die Menge das Problem ist. 600 Milligramm Gift könne eine Schlange dieser Größe produzieren.

Am Ende ist im Video noch eine besondere Begegnung des Tierpflegers mit der Kobra zu sehen – wer Angst vor Schlangen hat, bekommt hier Nervenflattern. Die Kobra liegt auf dem Boden, richtet den Kopf auf, in einem, vielleicht anderthalb Metern Entfernung sitzt Billy Collett. Sie schauen sich an, eine Begegnung zwischen Mensch und Tier, selten und gefährlich. Doch Königskobra Sultan greift nicht an. „Sie will ihr Gift nicht an mich verschwenden“, erklärt der Experte. „Denn sie weiß, dass sie mich sowieso nicht fressen kann.“ Glück gehabt… ■

Die Tierpfleger Billy und Dylan melken die Königskobra Sultan.
Die Tierpfleger Billy und Dylan melken die Königskobra Sultan.Cover-Images/imago