Die Mücken-Saison ist vorbei – und das dürfte vor allem bei Menschen, die viel in der Natur sind oder Gartenarbeit lieben, für ein lautes Aufatmen sorgen. Nur vereinzelt kann man die Stech-Biester hierzulande aktuell noch entdecken. Mückenstiche nerven und sind in den meisten Fällen harmlos, können aber auch zur wahren Katastrophe werden. In den USA ist jetzt ein Familienvater gestorben – fünf Jahre nachdem er von einer Mücke gestochen wurde, die ihn mit einer tödlichen Krankheit infizierte. Seine Tochter warnt: Nur eine einzelne Mücke kann dafür sorgen, dass sich das Leben eines Menschen schlagartig ändert.
Bei der Gartenarbeit wurde Richard Pawulski von einer Mücke gestochen
Richard Pawulski (49) aus dem US-Bundesstaat Connecticut starb am Montag – sein Tod beendete zugleich auch eine lange Zeit des Leidens. Sie begann mit einem vermeintlich harmlosen Mückenstich, den er sich vor fünf Jahren zuzog, als er im Hinterhof seines Hauses Gestrüpp entfernte. Die Mücke war infiziert mit der Östlichen Pferdeenzephalomyelitis (EEE) – einer tödlichen Krankheit, die das Gehirn angreift und zu schweren Behinderungen führt. Wenn man sie überhaupt überlebt.
Nachdem er im Garten gearbeitet hatte und von der Mücke gestochen wurde, sei Richard im August 2019 plötzlich krank geworden. Nur einen Tag, nachdem er einen neuen Mückenstich entdeckt hatte, klagte Richard über starke Kopfschmerzen und begann, sich immer wieder zu erbrechen. Er kam ins Krankenhaus, wo Ärzte eine Schwellung in seinem Gehirn bemerkten. Doch bei einer Not-OP gab es Komplikationen: Der Familienvater musste ins Koma versetzt werden.

Richard Pawulski hatte laut einem Bericht der „New York Post“ bereits Krebs überlebt und litt an Diabetes, führte deshalb ein gesundes Leben – selbst die Ärzte konnten demnach nicht fassen, dass sich sein Zustand so schnell verschlechtern konnte. Doch dann tauchten im US-Bundesstaat Connecticut plötzlich mehrere Fälle der Krankheit auf. Zunächst war Richard der einzige von vier Patienten, der die Erkrankung überlebte. Die Prognose: schlecht. Doch dann geschah ein kleines Wunder: Als seine Familie schon darüber nachdachte, die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen, sei Richard plötzlich aus dem Koma erwacht, habe sogar wieder gesprochen.
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass sich Ihr Leben im Handumdrehen ändern kann. Denn genau das ist uns passiert.
Doch die Freude über die vermeintliche Genesung hielt nur kurz: Immer wieder musste der Familienvater in Krankenhäuser, litt an Leber- und Nierenproblemen, Krämpfen und Lungenentzündungen. Auch sein Geisteszustand sei stark beeinträchtigt gewesen, heißt es in Berichten. Nun starb er in einem Hospiz. In den Tagen vor seinem Tod sei er bei Sinnen gewesen, habe seiner Familie noch gesagt, dass er sie liebe.
Tochter des Toten warnt: Eine Mücke kann das eigene Leben schlagartig auf den Kopf stellen
„Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass sich Ihr Leben im Handumdrehen ändern kann“, sagte seine Tochter Amellia Pawulski (18) in einem Interview. „Denn genau das ist uns passiert.“ Ihr Vater habe aber bis zuletzt versucht, positiv zu bleiben. „Ich erinnere mich, wie die Leute fragten: ‚Wie war dein Tag?‘ Und er sagte: ‚Mein Tag war großartig. Ich bin aufgewacht. Ich kann alleine atmen. Ich kann alleine sprechen. Ich kann alleine auf die Toilette gehen. Ich habe keinen Grund, verärgert zu sein.‘“
Laut des Amerikanischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -Prävention verlaufen viele Infektionen mit der Erkrankung tödlich. Die Krankheit weise Ähnlichkeiten mit anderen von Mücken übertragenen Krankheiten wie Denguefieber und West-Nil-Virus auf. Doch das Virus sei das schlimmste von allen – und es ist immer weiter auf dem Vormarsch. In diesem Jahr wurden in den USA mindestens 10 Fälle von EEE bestätigt – und immer mehr infizierte Mücken werden gefunden. „Die Leute sollten wirklich darauf achten und alles tun, um Mückenstiche zu vermeiden“, sagte Dr. Roy Gulick, Experte für Infektionskrankheiten am Presbyterian Hospital in New York. ■