Sorge um Altstadt

Flutwelle rollt auf Dresden zu: Tschechien lehnt Hilfe ab!

Nach dem Einsturz der Carolabrücke könnte das Hochwasser in Dresden verheerende Folgen haben. Die Stadt bereitet sich auf ein massives Hochwasser vor. 

Author - Michael Heun
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Die eingestürzte Carolabrücke. Das Hochwasser wird am Sonntag, spätestens Montag in Dresden erwartet.
Die eingestürzte Carolabrücke. Das Hochwasser wird am Sonntag, spätestens Montag in Dresden erwartet.Robert Michael/dpa

In Dresden wächst die Sorge vor einem massiven Hochwasser rasant. Nachdem am Mittwoch ein Teil der wichtigen Carolabrücke in die Elbe stürzte, liegen die tonnenschweren Betonteile nun im Fluss. Das könnte schwerwiegende Folgen für die Stadt haben. Experten befürchten, dass die Trümmer unter dem Druck des Hochwassers Teile der Brücke zum Einsturz bringen könnten oder große Mengen Treibgut anziehen, was die Situation weiter verschärfen würde. 

Die Trümmer könnten wie ein Staudamm wirken und das Wasser zur Seite ableiten. Dann wäre die Dresdner Altstadt akut gefährdet. Experten beobachten die Wetter-Entwicklung aktuell ganz genau. 

Die Tschechen sagen: Hilfe nicht möglich

Um eine mögliche Katastrophe abzuwenden, hat Sachsen versucht, sich Hilfe aus Tschechien zu holen. Die sächsische Regierung bat die tschechischen Behörden, den Zufluss der Elbe vorübergehend zu drosseln. Doch der tschechische Landwirtschaftsminister Marek Výborný (48) machte klar: Das ist unmöglich!

Tschechien rechnet selbst mit massiven Regenfällen und muss die Abflüsse in die Elbe sogar erhöhen. „Ich glaube, dass auch die sächsischen Kollegen verstehen werden, dass der Schutz des Eigentums und des Lebens der Bürger in der Tschechischen Republik und letztlich auch in Deutschland Vorrang hat“, erklärte Výborný auf einer Pressekonferenz.

In Dresden herrscht Alarmstimmung

In der sächsischen Landeshauptstadt herrscht deshalb Alarmstimmung. Mit Blick auf die schweren Unwetter, die der Deutsche Wetterdienst für die nächsten Tage vorhergesagt hat, mahnt Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Jetzt gilt es im ersten Schritt vor allem sicherzustellen, dass ein mögliches Hochwasser an der Elbe mit Blick auf die Trümmerteile keine Gefahren für Menschen oder andere Bauwerke mit sich bringt.“

Carolabrücke: Trümmerteile könnten unter dem Wasserdruck abreißen und wie ein Staudamm wirken.
Carolabrücke: Trümmerteile könnten unter dem Wasserdruck abreißen und wie ein Staudamm wirken.Robert Michael/dpa

Schäden von der Stadt abwenden

Besonders brisant: Die tschechischen Meteorologen vergleichen die bevorstehenden Niederschläge mit den Flutjahren 1997 und 2002 – den Jahren, in denen Dresden bereits schwer unter Hochwasser zu leiden hatte. Sollte sich das Wetter tatsächlich so dramatisch entwickeln, droht die Situation außer Kontrolle zu geraten. „Jetzt gilt es als nächstes, weitere Schäden von der Stadt abzuwenden“, so Hilbert weiter.

Der Teilabriss der Carolabrücke, einer der wichtigsten Verkehrsverbindungen Dresdens, hat die Stadt ohnehin schon stark getroffen. Doch mit der Aussicht auf kommende Regenmassen und den steigenden Pegelstand der Elbe könnte sich der Einsturz zu einer verheerenden Kettenreaktion entwickeln. In den kommenden Tagen wird es also entscheidend sein, ob es gelingt, das Schlimmste zu verhindern. Dresden steht erneut im Schatten einer Hochwassergefahr – mit ungewissem Ausgang.