Er ist dafür bekannt, dass er die beliebtesten Lebensmittel der Deutschen schonungslos ehrlich unter die Lupe nimmt – doch was Star-Koch Sebastian Lege enthüllt, gefällt vielen überhaupt nicht. Ob Süßigkeit oder Party-Snack, ob Getränk oder Fleisch-Spezialität: Nichts ist vor den kritischen Augen des „besseresser“-Experten sicher. Am Freitagabend nahm er sichin seiner Show nun ein alkoholisches Getränk vor, das auf keiner Party in Deutschland fehlen darf: Apfelkorn! Doch beim genauen Hinschauen dürfte vielen Zuschauern die Lust auf den Party-Likör der 90er-Jahre vergangen sein. Was steckt wirklich in dem Getränk, das bei keiner Disco fehlen darf?
Was steckt drin im Apfelkorn? Sebastian Lege nimmt den Schnaps auseinander
Gerade erst wurde auch hierzulande Halloween gefeiert – und auf den Partys in der gruseligsten Nacht des Jahres ist sicher auch der eine oder andere Apfelkorn über den Tresen gegangen. Der Likör mit dem süßen Apfel-Geschmack war schon in den 90er-Jahren ein echter Trend – und ist es noch immer. Kein Wunder: Er schmeckt, ist nicht zu herb – da kann man auch mal ein Gläschen mehr trinken, oder? Die Qualitäten des Likörs sind auch Star-Koch Sebastian Lege bestens bekannt – doch er warnt. Seine Einschätzung zum Apfelkorn: „Finger weg!“
Für eine Spezial-Ausgabe von „besseresser“ hat sich Lege den Apfelkorn vorgenommen – und spart nicht mit Spott. „Ist Ihnen der auch schonmal aus der Nase gekommen?“, will er von den Zuschauern wissen. „Wenn’s schmeckt wie Limonade, aber so knallt wie Schnaps.“ Zumindest rieche der Likör „richtig intensiv nach Apfel“, stellt er fest. „Wie günstiger Apfelsaft. Noch nicht einmal der Alkoholgeruch steht im Vordergrund.“ Der Geschmackstest fällt ernüchternd aus: „Schreiend süß. Und beim ‚Sauren Apfel‘ haben sie einfach noch etwas Zitronensäure zugegeben.“

Nur: Was steckt drin im Apfelkorn? Das enthüllt der Lebensmittel-Fachmann nur zu gern. Die Hauptzutat ist – natürlich – Korn, ein Alkohol mit mindestens 32 Prozent Alkohol, hergestellt aus Getreide. Gesüßt wird dieser mit einem Zuckersirup der aus Wasser und Zucker im Verhältnis 1:1 gekocht wird. Zitronensäure sorgt dafür, dass der pH-Wert konstant bleibt, Gummi Arabicum erzeugt als Bindemittel die etwas dickflüssigere Textur des Likörs. Und der Geschmack? Der wird mit Apfelsaftkonzentrat erzeugt – Apfelsaft, dem das Wasser entzogen wurde und der damit wesentlich intensiver schmeckt.
„besseresser“: Koch Sebastian Lege baut Apfelkorn nach – und rät von dem Likör ab
Die Mischung wird dann gestreckt – „das Schöne am Verlängern ist: Man verdient doppelt Geld“, sagt Sebastian Lege. Er gießt die Korn-Mixtur mit Wasser auf, fügt eine Portion Apfelaroma hinzu. Fertig ist der Apfelkorn. Er wird in Flaschen abgefüllt. Spannend für die Hersteller: Die Produktion des Likörs sei „superlukrativ“, sagt Sebastian Lege. Denn: Korn sei nicht teuer – und der Rest der Zutaten auch nicht. „Am Ende des Tages ist es nichts anderes als ein bisschen Korn mit Apfelsaft – nachgesüßt.“ Die Probe zeigt: Der in der ZDF-Show hergestellte Apfelkorn schmeckt wie das Original – und sieht genauso aus.
Doch bei allem Spaß warnt Lege. „Hätte so ein Produkt nicht so eine lange Tradition, würde ich jetzt sagen: Finger weg davon!“ Gerade gesüßter Alkohol seien mit Vorsicht zu genießen. Denn: Vor allem jungen Leuten werde es leicht gemacht, mal etwas mehr zu trinken. Alkohol werde damit zur beliebten Droge. Dem stimmt auch Dr. Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin zu. Der süße Geschmack habe unter anderem die negative Folge, dass man mehr trinke, als man verträgt – man könne nicht einschätzen, wie viel Alkohol man schon getrunken habe. „Süße alkoholische Getränke wie Apfelkorn gelten als Einstiegsdroge für Jugendliche“, sagt sie. Den herben Geschmack merke man nicht. ■