Eine Undercover-Recherche von „Team Wallraff“ hatte in zwei Kaufland-Filialen verheerende Ekel-Zustände aufgedeckt. Es geht um verschimmelten Käse, Verbrauchertäuschung und eine Mäuseplage. Der Berliner KURIER berichtete über die RTL-Reportage. Jetzt gibt es Konsequenzen.
Nach dem Ekel-Skandal zieht Kaufland die Notbremse. Es gibt Filialschließungen. Kaufland-Chef Jochen Kratz teilte mit: „Die jüngsten Bilder aus unseren Filialen tun uns weh und machen uns betroffen. Die gezeigten Bilder entsprechen in keiner Weise unseren Standards im Umgang mit Lebensmitteln und Sauberkeit. Das ist nicht die Kaufland-Welt, die 90.000 Mitarbeiter und Millionen Kunden kennen. Die Kunden erwarten bei Kaufland zu Recht Frische und Qualität. Wir werden uns darum kümmern, dass diese Verantwortung im Unternehmen auf allen Ebenen gelebt wird und die Kunden sich auf uns verlassen können.“

Weiter sagte Kratz: „Wenn der Kunde kommt, müssen die Kühlmöbel einwandfrei funktionieren.“ Dafür investiert Kaufland eine halbe Milliarde Euro pro Jahr. Zudem wird jede Filiale in Deutschland in den nächsten Wochen noch einmal umfassend grundgereinigt. Um die Hygiene in den Filialen noch zuverlässiger zu kontrollieren, greift Kaufland künftig auf die Expertise unabhängiger externer Institute zurück.
Darüber hinaus steht die Weiterqualifizierung der Mitarbeiter im Fokus. Bereits jetzt laufen für alle Filialkräfte vor Ort zusätzliche Schulungen für Frische und Hygiene. Außerdem sind qualifizierte Frischetrainer im Einsatz, die speziell für den Thekenbereich ausgebildet sind.
Kratz kündigte auch Filialschließungen an: Die geplante Sanierung in Homburg werde beschleunigt. Anstatt wie ursprünglich geplant im laufenden Betrieb ab Mai, wird die Filiale für eine grundlegende Sanierung für rund sechs Monate geschlossen. Kaufland investiert einen zweistelligen Millionenbetrag, um den Kunden bis Ende des Jahres eine moderne Kaufland-Filiale zu bieten.
In Bad Tölz wurden bereits in den vergangenen Wochen umfassende Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die strengen Hygienevorgaben jederzeit eingehalten werden. Bis zum Abschluss dieser Maßnahmen bleibe die Filiale jetzt für eine Woche geschlossen.
Das Team werde mit neuer Führung intensiv in Sachen Hygiene und Umgang mit Lebensmitteln geschult. An allen anderen der bundesweit über 770 Standorte können sich die Kunden selbstverständlich auf Hygiene, Sauberkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln verlassen.
Gibt es weitere Kaufland-Filialen mit Problemen?

Fraglich ist, ob es wirklich bei diesen beiden Filialen bleibt. Eine KURIER-Leserin kommentierte auf Facebook, sie kenne ebenfalls eine problematische Filiale, und zwar in Berlin: „Als die das große Rolltor für ein paar Tage unten lassen mussten, lag angeblich ein Wasserschaden vor. Durch Mitarbeiter sickerte aber durch, dass es wegen Ungezieferbefall war und die Kammerjäger aktiv werden mussten. Ich hielt das damals für übertrieben. Wenn das den Tatsachen entspricht, was Wallraff da gezeigt hat, war es wahrscheinlich eher untertrieben.“ ■