Ein Drama erschüttert die Kleinstadt Annaberg-Buchholz im Erzgebirge: Ein 34-jähriger Mann, der sich offenbar unbefugt Zutritt zu einem verlassenen Silberbergwerk verschafft hat, wird nach zwei Wochen intensiver Ermittlungen nun offiziell für tot gehalten. Die Behörden vermuten, dass er nach einem selbst verursachten „Verbruch“ tödlich verschüttet wurde. Eine aufwendige und teure Bergung ist nicht geplant – trotz des hohen öffentlichen Interesses an dem Fall.
Am 15. Oktober schlugen zwei speziell ausgebildete Leichenspürhunde im Stollen an und wiesen so den Ermittlern den Weg. „Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit befindet sich die vermisste Person unter dem Geröll im Bereich des Verbruchs“, teilte die Stadt mit. Doch die genaue Position der Leiche, die sich etwa 25 Meter tief unter dem Geröll befinden soll, könnte nur durch kostspielige Maßnahmen wie einen senkrechten Bergbauschacht ermittelt werden. Die Kosten dafür werden auf bis zu 400.000 Euro geschätzt, weshalb eine Bergung als unverhältnismäßig betrachtet wird.

Ausnahme von der Bestattungspflicht?
Um die endgültige Entscheidung zu treffen, hat die Stadt Annaberg-Buchholz beim Gesundheitsamt eine Ausnahme von der Bestattungspflicht beantragt. Nur so wäre es möglich, von weiteren Bergungsmaßnahmen abzusehen. „Umstände, die eine Bergung zwingend erforderlich machen würden, liegen nicht vor,“ teilten die Behörden in einer Stellungnahme mit.
Die Polizei schloss Fremdeinwirkung aus: Es gebe keine Hinweise auf ein Verbrechen oder einen Suizid. Vielmehr deuten die Ermittlungen darauf hin, dass der 34-Jährige den Stollen illegal betrat und sich beim Graben eines eigenen Zugangs tödlich verletzte.

Behörden schließen Verbrechen und Suizid aus
Die Kriminalpolizei untersuchte den Vorfall gründlich und kam zu dem Ergebnis, dass sich der Mann den Zugang zum stillgelegten Stollen selbst verschafft hatte. Mutmaßlich wurde er bei einer Verschüttung, die er möglicherweise selbst verursacht hat, tödlich verletzt. Die Polizei entdeckte vor dem Eingang des Stollens seinen Rucksack und sein Fahrrad, was den Ermittlern zufolge darauf hinweist, dass sich der Mann tatsächlich in den Stollen begab und dort verstarb.
Während Angehörige und Bürger auf eine Bergung hofften, deutet jetzt alles darauf hin, dass der Körper des Mannes im Berg bleiben muss. Die endgültige Entscheidung liegt beim Gesundheitsamt – und damit wird das Stollen-Drama wohl endgültig zu einem traurigen, aber ungelösten Kapitel im Erzgebirge. ■