Seit fast zwei Wochen fehlt von Hobby-Schatzsucher Oliver K. jede Spur. Der 34-Jährige soll allein einen stillgelegten Bergwerkstollen im sächsischen Erzgebirge betreten haben und wurde offenbar verschüttet. Rettungskräfte suchen mit Spürhunden nach dem jungen Mann – bislang ohne Erfolg. Und auch Familie und Freunde haben kaum noch Hoffnung, dass Oliver K. noch lebend geborgen wird.
Der 34-jährige Oliver K. verbrachte seine Freizeit mit dem Erkunden alter Stollen, stieg öfter in stillgelegte Bergwerke, von denen es im Erzgebirge viele gibt. Meist war er auf der Suche nach wertvollen Mineralien. Doch die Tour in den „Frisch-Glück-Stollen“ bei Annaberg-Buchholz wurde dem Mann offenbar zum Verhängnis. Vermutlich wurde der Hobby-Schatzsucher in dem stillgelegten Stollen verschüttet – in 40 Metern Tiefe. Rettungskräfte fanden nur Kleidung, sein Fahrrad und einen Rucksack am Eingang.
Wie gefährlich sein Hobby ist, wissen auch seine Eltern. Immer wieder hätten sie ihn vor den Gefahren gewarnt. „Dieses wahnsinnige Hobby. Wir wussten davon und hatten ihn hundertmal gewarnt, aber er wollte nicht damit aufhören“, sagte sein Vater Detlef (69) der Bild-Zeitung. Für die Rettungskräfte, die nach ihm suchen, ist das Betreten des alten Bergwerks so gefährlich, dass die Suche abgebrochen wurde.

Der Vater spricht von einem „wahnsinnigen Hobby“
Dass sein Sohn noch lebend geborgen wird, glaubt Detlef K. mittlerweile nicht mehr. „Bei der Kälte da unten, so viele Tage“, resigniert der 69-Jährige. Dennoch will die Familie Gewissheit und hofft auf die Suchtrupps: „Bitte holt meinen Sohn aus dem Berg!“ Die Verzweiflung der Eltern ist groß. Es ist nicht der einzige Schicksalsschlag, mit dem die Familie zu kämpfen hat. Oliver K.s Mama ist außerdem an Krebs erkrankt.
Aufgrund bisheriger Erkenntnisse geht die Polizei davon aus, dass Oliver K. in dem Stollen ist, der unweit der Einstiegsstelle eingebrochen ist. Auch die Ermittler glauben nicht mehr, dass der Hobby-Schatzsucher noch am Leben ist. „Wir haben keine Anhaltspunkte, dass er lebendig ist unter Tage oder den Berg doch verlassen hat und sich woanders aufhält“, teilt die Polizei am vergangenen Dienstag (15. Oktober) mit. Daher kamen seit dem auch erstmals Leichenspürhunde zum Einsatz.
Derzeit wird am Eingang des Stollens nach einem Hohlraum gesucht, in dem der 34-Jährige möglicherweise verschüttet wurde. Es wird geprüft, ob das Gebiet mit einem Radargerät untersucht werden kann. Der Eingang des Stollens ist momentan abgesperrt und ein Schild warnt vor „Lebensgefahr“. Zudem wurde der Zugang abgedeckt, da alte Stollen mehrere Risiken bergen. Sie können nicht nur einstürzen, sondern auch gefährliche Gase ansammeln. ■