Es geht um gerade mal drei Zentimeter, doch die sorgten im kleinen Ort Wipshausen dafür, dass ein neuer Dorfplatz fast gescheitert wäre – und sie bescherten der Verwaltung eine Menge Mehrarbeit. Ein Bauunternehmer hatte die Bänke für den Platz ein klein wenig zu klein geplant. Doch so ging das nicht. Also alles noch mal von vorn.
Bei der Neugestaltung des Dorfplatzes von Wipshausen in der Gemeinde Edemissen (Niedersachsen) war von Anfang an der Wurm drin. Auf die öffentliche Ausschreibung hätten nur wenige Unternehmen reagiert, berichtet Ortsbürgermeister Günter Meyer (CDU). Letztlich habe eine Firma den Zuschlag erhalten, die das günstigste Angebot vorlegte.
Auf dieses Angebot wurde dann aber offenbar nicht genau genug geguckt. Der Verwaltung war nicht aufgefallen, dass das Unternehmen bei den fünf eingeplanten Bänken auf Modelle mit einer Sitztiefe von 37 Zentimetern gesetzt hatte. In der Ausschreibung waren aber 40 Zentimeter gefordert worden, sagt Meyer. Für die Unternehmen, die keinen Zuschlag erhielten, entstand so ein Nachteil. Die hätten ihre Angebote schließlich anhand der Vorgaben gemacht und seien möglicherweise auch deshalb teurer gewesen.
Neue Ausschreibung mit einer Flut an Papierkram
Es half alles nichts: Die Neugestaltung des Dorfplatzes musste komplett neu ausgeschrieben werden. Nicht bloß aus Gründen der Fairness. Es ging auch ums Geld: „Hätten wir einfach mit dem falschen Angebot weitergemacht, wären uns Fördergelder gekürzt oder gar gestrichen worden“, sagt Meyer.
Der Bürgermeister hätte dem betroffenen Unternehmen sowie den anderen beteiligten Firmen gerne die Möglichkeit gegeben, die Angebote einfach nachzubessern. Doch das ging nicht. Stattdessen gingen mit der Neuausschreibung für das Bauvorhaben zahlreiche ausgedruckte Seiten an die Unternehmen. „Immerhin 500 bis 700 Seiten pro Firma“, berichtet Meyer, der das nicht mehr zeitgemäß findet.
Viele der Wipshausener können über die Posse nur den Kopf schütteln. „Peinlich“ sei das oder „nicht nachvollziehbar“, sagen Anwohner. Immerhin: Inzwischen stehen die Bänke, wenn auch ein halbes Jahr später als eigentlich geplant. Sie haben eine Sitzfläche von 47 Zentimetern, 7 Zentimeter mehr als verlangt. Das sei in Ordnung, erklärt der Bürgermeister. „Nur kleiner als gefordert durften die Bänke nicht sein.“ Nun hofft er, dass nicht noch etwas kommt und „wir die Bänke wieder abbauen müssen“.