Das Video eines Landsitzes sorgt in Ungarn für große Aufregung. Zu sehen ist ein prachtvolles Anwesen namens Hatvanpuszta, das offiziell dem Vater von Viktor Orbán gehört. Doch Kritiker sehen den ungarischen Regierungschef selbst als den wahren Besitzer des Luxusanwesens.
Die Aufnahmen des Landsitzes stellte Akos Hadhazy, unabhängiger Abgeordneter im ungarischen Parlament, der sich gegen Korruption einsetzt, bei Facebook online. Hadhazy hatte das weitläufige Grundstück vergangene Woche ohne Erlaubnis betreten und die Aufnahmen angefertigt. In den Videos sind ein gepflegter Garten, ein Swimmingpool und ein riesiger Speisesaal zu sehen. Hadhazy bezeichnete das Anwesen als einen „luxuriösen Schlosskomplex“.
Vorwürfe der Korruption gegen Ungarns Regierungschef Orbán
In den Kommentaren unter den Videos warfen mehrere Nutzer dem ungarischen Regierungschef Korruption vor. Ein Kommentator schrieb, die Aufnahmen zeigten, dass Orbán und seine „Kumpanen“ sich mit Steuergeldern „selbst einen Palast bauen“. In einem weiteren Kommentar lautete der Vorschlag, das Anwesen könne besser als Waisen- oder Krankenhaus genutzt werden.
💸💰Welcome to the Orbán family’s “mini Versailles,” a Habsburg estate-turned-dacha that has become a new symbol of high-level corruption in Hungary. This recent footage comes from public television—naturally, not Hungarian, but French.
— Szabolcs Panyi (@panyiszabolcs) December 13, 2024
Dear EU taxpayers: how do you like it? pic.twitter.com/IyQfvXNQuI
Viktor Orbán sagt, es sei nur ein landwirtschaftlicher Betrieb
Viktor Orbán weist Behauptungen zurück, Besitzer des Grundstücks zu sein. Ferner erklärte er, Hatvanpuszta sei kein Luxusanwesen, sondern ein landwirtschaftlicher Betrieb. Mehrere Medien hatten in den vergangenen Jahren berichtet, dass Orbán das Anwesen, das in der Nähe seines Heimatortes Felcsut westlich von Budapest liegt, als privaten Rückzugsort nutze.
Sein 84-jähriger Vater Gyozo hatte kürzlich der regierungsnahen ungarischen Boulevardzeitung Bors gesagt, er habe das Grundstück im Jahr 2011 gekauft. Er wolle darauf einen historischen landwirtschaftlichen Betrieb aus dem 19. Jahrhundert nachbauen.
Das Video des ungarischen Abgeordneten Akos Hadhazy
Proteste vor dem riesigen Anwesen Hatvanpuszta der Orbán-Familie

Seit seiner Rückkehr an die Macht im Jahr 2010 hat der nationalkonservative Politiker Orbán seine Machtposition gestärkt und einigen seiner Verbündeten zu spektakulärem Reichtum verholfen. Zu Russland unterhält er freundschaftliche Kontakte. Wegen der Korruptionsvorwürfe fror die EU bislang Gelder in Höhe von etwa 19 Milliarden Euro ein, die an Ungarn gehen sollten. Orbáns Regierung weist die Vorwürfe zurück. (AFP)