„Könnte neue Einrichtung gebrauchen“

Anzeigenhauptmeister Niclas M.: So krass verspottet er seine Feinde!

Der 18-Jährige meldet Falschparker an die Behörden, wird dafür immer wieder bedroht. Doch von seinen Gegnern lässt sich Anzeigenhauptmeister Niclas M. nicht einschüchtern.

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Als Anzeigenhauptmeister wurde Niclas M. bekannt - er meldet in ganz Deutschland Falschparker an die Behörden.
Als Anzeigenhauptmeister wurde Niclas M. bekannt - er meldet in ganz Deutschland Falschparker an die Behörden.imagebroker/imago, privat (Montage: BK)

Er macht ganz Deutschland verrückt – und so viele ihn lieben, so viele hassen ihn: Niclas M. aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt, der unter dem Namen „Anzeigenhauptmeister“ seit Wochen Furore macht. Der 18-Jährige hat ein ziemlich spezielles Hobby: Er zieht mit seinem Fahrrad und seiner Handykamera quer durch Deutschland und macht Jagd auf Parksünder. Falschparker werden von ihm bei den Behörden gemeldet. Immer wieder wird Niclas M. auch bedroht – doch das macht ihm nichts aus. Im Gegenteil: In Interviews verspottet der 18-Jährige seine Feinde.

Anzeigenhauptmeister Niclas M. wird immer wieder bedroht und beleidigt

Auf seiner Facebook-Seite dokumentiert der selbsternannte Anzeigenhauptmeister seine Streifzüge – und nicht nur dort hinterlassen die Gegner des 18-Jährigen immer wieder Beleidigungen und Drohungen. Denn viele können es überhaupt nicht leiden, dass Niclas M. Falschparker in ganz Deutschland an die Behörden meldet. Seitdem der Hobby-Kontrolletti aus Sachsen-Anhalt durch eine Reportage von Spiegel TV deutschlandweit bekannt wurde, gab es sogar schon erste Attacken auf den jungen Mann.

Doch Angriffe und Drohungen prallen an dem 18-Jährigen ab. Krasser noch: Er verspottet seine Gegner! Für eine Reportage von „Einsatz-Report 24“ wurde Niclas M. jetzt bei einem seiner Einsätze begleitet – die Kurz-Doku ist auf Youtube zu sehen. Hier wird der selbsternannte Anzeigenhauptmeister auch auf einen Mann namens „Drachenlord“ angesprochen, dessen Fall vor ein paar Jahren deutschlandweit Schlagzeilen machte. Der Youtuber sorgte unter anderem mit beleidigenden und sexistischen Videos dafür, dass sich eine riesige Community aus Gegnern aufbaute – seine Feinde belagerten daraufhin sogar sein Haus. Hat Anzeigenhauptmeister Niclas M. keine Angst, dass es ihm irgendwann so ergeht wie dem „Drachenlord“?

Witzig sei die Geschichte nicht gewesen. „Aber es ist eigentlich damit zu rechnen, dass es irgendwann so weit kommt. Dass die Leute mir vielleicht die Tür einrennen, kann ja passieren, ist nicht auszuschließen“, sagt er. „Aber ich habe davor keine Angst.“ Das sei das Risiko seines Hobbys. „Und vor allem: Ich könnte eigentlich neue Einrichtung gebrauchen.“ Die würde er kostenlos bekommen – er habe ja eine Versicherung. „Vandalismus ist ein guter Grund, dass die Versicherung zahlt“, sagt er und lächelt.

Anzeigenhauptmeister Niclas M.: „Hater sind halt nicht mutig genug“

Es ist nicht das erste Mal, dass der Anzeigenhauptmeister seine Hater aufs Korn nimmt. Erst am ersten April hatte er auf seiner Facebook-Seite einen Beitrag veröffentlicht, der sich später als Scherz entpuppte. Niclas M. kündigte hier an, sein Hobby an den Nagel zu hängen. In der Auflösung ging es dann seinen Feinden an den Kragen. „Seit einem ganzen Monat versuchen die Hater, mich aus der Fassung zu bringen und mir das Leben schwer zu machen. Aber wisst ihr was? Sie sind grandios gescheitert“, schreibt er. Niemand habe seine Tür eingetreten, seine Fenster eingeworfen – und niemand habe ihm Briefbomben geschickt. „Dafür sind die Hater halt nicht mutig genug, das trauen sie sich nicht. Ich lasse mich aber sowieso nicht unterkriegen. Ich werde immer weitermachen.“

Seine Mutter dürfte das alles nicht so entspannt sehen – in einem Interview gegenüber sagte die Frau bereits, dass sie um das Leben ihres Sohnes zittert. Denn auf den 18-Jährigen selbst gab es bereits Angriffe – und auch das Wohnhaus der Familie in Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt wurde schon attackiert. Unbekannte hätten auf den Namen von Niclas M. Pakete bestellt – und im Briefkasten habe sie bereits Kot gefunden, berichtet die Frau. Auch körperlich wurde der Anzeigenhauptmeister schon angegriffen. Sie versuche, ihn zu beschützen.  „Ich weiß nicht, wo ich die Kraft hernehme, aber ich muss das tun, denn es ist mein Kind.“ Sie wolle ihn nicht beerdigen. ■