Sie stehen an den meisten Straßenrändern in Deutschland, die Reflektoren weisen vor allem in der Nacht den Weg – und die meisten Autofahrer kennen sie. Die Rede ist von den schwarz-weißen Straßenpfosten, die aus dem Straßenverkehr nicht wegzudenken sind. Die meisten der Pfosten sehen gleich aus. Aber: Manche haben zusätzlich zu den weißen Reflektoren, die verbaut sind, einen blauen Reflektor an der Seite. Wozu ist er da – und wie funktioniert er? Wir verraten das Geheimnis um den blauen Reflektor. Hätten Sie es gewusst?
Was haben blaue Reflektoren an Straßenbegrenzungspfosten zu bedeuten? Wir klären auf
Soll der reflektierende blaue Anbau am Straßenpfosten etwa ein zusätzlicher Hinweis für Autofahrer sein? Ja und nein. Es handelt sich dabei um eine Maßnahme, die Wildunfällen vorbeugen soll. Vor allem in den frühen Morgenstunden und der Abenddämmerung kommt es auf Deutschlands Straßen immer wieder zu solchen verheerenden Crashs, wenn Wildtiere wie Rehe, Hirsche und Wildschweine die Straßenseite wechseln wollen. Besonders gefährdet sind Autofahrer, die auf Landstraßen unterwegs sind. Die blauen Reflektoren sollen die Autofahrer davon abhalten, an diesen besonders prekären Stellen zu rasen – und Wildtiere sollen daran gehindert werden, die Straße zu überqueren.
Darauf machte jetzt der Tierschutzverein Hannover aufmerksam. „An alle Autofahrer zur Erinnerung: Diese blauen Dinger an den Straßenbegrenzungspfosten sollen nicht Deutschland bunter machen“, heißt es in einem Beitrag auf Facebook. „Es sind Wildreflektoren und weisen auf Gefahr durch Wildwechsel hin.“ Wie das funktioniert? Das Prinzip ist einfach: Die Reflektoren werfen das Licht der Scheinwerfer auf den Bereich, der der Straße abgewandt ist, außerdem färben sie das Licht blau. „Blau ist eine der Farben, die das Wild tatsächlich sehen kann“, heißt es.

Das soll die Tiere verunsichern und sie davon abhalten, über die Straße zu flitzen, wenn sich ein Auto nähert. Aber auch für Autofahrer sollen die Reflektoren ein wichtiger Hinweis sein. „Reduziert besonders dort die Geschwindigkeit und vermeidet somit Wildunfälle. Eine bis zwei Minuten schneller am Ziel sein wollen bringt euch im Nachhinein gar nichts, außer einen wesentlich höheren Zeitaufwand bei der Polizei und der Autoreparatur“, schreibt der Tierschutzverein Hannover. „Geschwindigkeit reduzieren und vorausschauend und rücksichtsvoll fahren. Unsere Wildtiere sagen Danke!“
Wildunfälle vermeiden: So sollten Autofahrer bei Tieren an der Straße reagieren
Experten empfehlen, auf Landstraßen in der Morgen- und Abenddämmerung generell den Fuß vom Gas zu nehmen. Besonders brisant ist die Lage im Herbst und im Frühjahr: Wenn bei uns die Zeit umgestellt wird, kann es häufiger vorkommen, dass sie die Wege von Wildtieren und Menschen überschneiden. Bei Tempo 70 ist der Bremsweg bei einer Gefahrenbremsung etwa 25 Meter lang - bei Tempo 100 bereits 50 Meter. Und was tun, wenn ein Unfall nicht vermeidbar ist? Steht Wild an der Straße, sollten riskante Ausweichmanöver vermieden werden.