Die Bahn legt ein neues Angebot im erbitterten Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL vor – und die kündigt prompt den nächsten Mega-Bahnstreik an. Die Leidtragenden: alle, die auf den öffentlichen Nah-, Regional- und Fernverkehr angewiesen sind. KURIER erklärt, worauf Sie sich einstellen müssen.
Welches Angebot hat die Deutsche Bahn den Lokführern gemacht?
Erst am Freitag hatte die Deutsche Bahn ein neues Tarifangebot vorgelegt, um die GDL wieder an den Verhandlungstisch zu holen. Darin ist unter anderem auch eine Option zu einer Stunde weniger Arbeitszeit für Lokführer und Zugbegleiter ab dem 1. Januar 2026 enthalten.
Außerdem geht es um 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere 5 Prozent mehr ab April 2025. Zudem ist die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie gleich nach einem möglichen Tarifabschluss vorgesehen. Die Laufzeit soll dem DB-Angebot zufolge bei 32 Monaten liegen. Für neue Verhandlungen reichte dies aber offenbar nicht aus.
Warum streiken die Lokführer weiter?
„Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen kein Spur“, hieß es in der GDL-Mitteilung.
Die Bahn hält gegen: „Die DB setzt auf Kompromisse, die GDL verschärft maßlos den Konflikt“, teilte ein Sprecher mit. Wer bei einem neuen Angebot noch nicht einmal an den Verhandlungstisch komme, der handle absolut unverantwortlich.

Was hat es nun mit dem Mega-Bahnstreik auf sich?
Bereits ab Dienstag, 23. Januar 2024, soll der Güterverkehr stillstehen. Die Gewerkschaftsmitglieder der zuständigen DB Cargo sind bereits ab 18.00 Uhr zum Streik aufgerufen. Der Personenverkehr wird dann ab Mittwochfrüh beinahe zum Erliegen gebracht. Von Mittwoch, 2.00 Uhr, bis Montag kommender Woche, 18.00 Uhr, soll der Mega-Bahnstreik dauern.
Was können Pendler tun?
Sowohl im Fern-, im Regional- als auch im Güterverkehr ist bundesweit mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen. Die Deutsche Bahn wird voraussichtlich wieder einen Notfahrplan anbieten. Allerdings sichert der nur ein absolut begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB ab. Bei den zurückliegenden GDL-Warnstreiks konnte die Bahn rund 20 Prozent des üblichen Angebots im Fernverkehr aufrechterhalten.
Was passiert, wenn ich schon vor Ankündigung des Bahnstreiks ein Ticket gekauft habe?
Wer bereits ein Ticket für eine Reise ab Mittwoch hat, kann diese vorziehen und am Montag und Dienstag antreten, wie die Bahn mitteilte. Fahrscheine können demnach auch zu einem späteren Zeitpunkt genutzt oder storniert werden.
Wie reagiert die Politik auf den Mega-Bahnstreik?
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat die Streikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL scharf kritisiert. „Ich habe null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung“, sagte Wissing am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn nehme „zunehmend destruktive Züge an“. Wissing hatte sich aus dem Tarifkonflikt bislang weitgehend herausgehalten. Die jüngste Streikankündigung wollte er aber offenbar nicht unkommentiert lassen: Er glaube nicht, dass GDL-Chef Claus Weselsky „sich und seiner Gewerkschaft mit diesem Stil einen Gefallen tut“, bemerkte der FDP-Politiker. ■