Unwetter

Wetter-Chaos in Berlin! S-Bahn stand komplett still – mindestens 1 Toter

Stillstand in der Hauptstadt. Witterungsbedingt fuhren keine S-Bahnen. Radfahrerin und Autofahrer von umstürzendem Baum getroffen.

Author - Berliner KURIER
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S-Bahn Zug (Symbolbild)
S-Bahn Zug (Symbolbild)Paul Zinken/dpa

Ein Unwetter legt Berlin lahm. Bei der S-Bahn ging am Montagabend nichts mehr. Auf X postete die S-Bahn Berlin, dass der Zugverkehr im gesamten Netz eingestellt sei. Grund war ein Sturmtief. Am Ende gab es einen einen Toten und mindestens drei Verletzte.

Die Begeisterung der Kunden hielt sich in engen Grenzen: „Sind Sie jetzt total übergeschnappt? Wie sollen die Leute denn jetzt weiter/nach Hause kommen? Es ist schon den ganzen Tag ziemlich windig!“, ließ ein User als Antwort seiner Wut freien Lauf. Fassungslos ein anderer User: „Meine Güte, da liegt ein Baum in Karlshorst und ihr stellt den gesamten Verkehr ein, das 2-Minuten „Unwetter“ ist schon lange weg“.

„Der Zugverkehr ist im gesamten S-Bahn-Netz eingestellt“, steht auf einer Anzeige auf dem S-Bahnhof Schlachtensee.
„Der Zugverkehr ist im gesamten S-Bahn-Netz eingestellt“, steht auf einer Anzeige auf dem S-Bahnhof Schlachtensee.Michael Brandt/dpa

Lange gab es keine Neuigkeiten seitens der S-Bahn, wann wieder etwas rollte. Erst gegen 20.30 Uhr hieß es, dass erste S-Bahnen wieder fahren würden. Davor hatten User sich beim Berliner KURIER gemeldet, weil es auf den Straßen nicht voranging und nirgends Taxis zu bekommen waren. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gaben eine Störungsmeldung heraus. Viele Linien fuhren länger nur eingeschränkt.

Am frühen Abend wurde dann auch die wichtige Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg gesperrt. Grund sei ein umgestürzter Baum, teilte die Deutsche Bahn mit. Wie eine Bahnsprecherin der Deutschen Presse-Agentur sagte, würden die Fernzüge über Stendal in Sachsen-Anhalt umgeleitet. Dadurch komme es zu Verspätungen.

Wie eine dpa-Reporterin berichtete, stoppten in Wittenberge im Nordwesten Brandenburg zwei ICE ihre Fahrt. Noch unklar war, wie viele Reisende festsaßen und wann es für sie weitergehen sollte.

Dieser megaschwere Ast krachte im Sturm in Friedrichshain auf den Gehweg.
Dieser megaschwere Ast krachte im Sturm in Friedrichshain auf den Gehweg.Privat

In einigen Ecken der Stadt waren auch Bäume in Mitleidenschaft gezogen worden. In Friedrichshain krachte ein megaschwerer Ast herunter. Ein Wunder, dass niemand dabei zu schaden kam. Anders in der Clayallee: Dort verletzte ein umstürzender Baum eine Radfahrerin. Auch am beliebten Boxhagener Platz in Friedrichshain stürzte ein großer Baum um und riss einen Zaun mit sich. Durch das Sturmtief „Ziros“ ist in Berlin mindestens eine Person ums Leben gekommen. Dies teilte die Feuerwehr dann am späteren Abend mit. Ein Baum sei auf ein fahrenden Auto gefallen.

Ein vom Sturm abgerissener Baum liegt auf einem Auto in der Trabener Straße im Westen von Berlin.
Ein vom Sturm abgerissener Baum liegt auf einem Auto in der Trabener Straße im Westen von Berlin.Michael Kappeler/dpa

Die Feuerwehr rückte zu mehr als 500 Einsätzen aus. Die Stadt sei flächendeckend betroffen, sagte ein Sprecher. Es gebe ein „erhöhtes Einsatzgeschehen“ und auch drei verletzte Personen. Derzeit gebe es aber noch keine abschließende Übersicht über das Geschehen.

Der „Tag der Industrie“ auf dem Euref-Campus in Schöneberg wurde am Montagabend ebenfalls vom Sturm beeinflusst: Eine Durchsage forderte alle Gäste auf, aus Sicherheitsgründen im Gebäude zu bleiben. Chaos auch bei den Vorbereitungen für das Sommerfest der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin. Sie mussten vorübergehend gestoppt werden. Auf dem Außengelände kippten Schirme und weitere Gegenstände um, wie ein dpa-Reporter berichtete.

Am Flughafen BER kam es laut einer Übersicht zu mehreren Verspätungen. Dass das stürmische Wetter dafür verantwortlich war, wurde allerdings nicht bestätigt.

Der Deutsche Wetterdienst warnte vor starken Gewittern und orkanartigen Böen und maximalen Windgeschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern. Die höchste Windgeschwindigkeit wurde laut DWD am frühen Abend in Brandenburg an der Havel westlich von Berlin gemessen. Dort waren es 105 Kilometer pro Stunde.