Polizeieinsatz

Sprengstoffalarm verzögert NSU-Gedenkveranstaltung in Köln

Vor der Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag des NSU-Bombenanschlags in Köln gab es Sprengstoffalarm, der für eine Stunde Verspätung sorgte.

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Einsatzwagen der Polizei
Einsatzwagen der PolizeiCarsten Rehder/dpa

Aufgrund des Sprengstoff-Verdachts ist der Beginn der Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag des NSU-Nagelbombenanschlags in Köln für eine Stunde verschoben worden. Ein Spürhund habe bei einem Hydranten angeschlagen, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei am Sonntagnachmittag. Entschärfer seien dann hinzugezogen worden. Diese hätten ihre Überprüfung abgeschlossen und Entwarnung gegeben.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hätte um 14 Uhr auf der Veranstaltung sprechen sollen. Seine Anfahrt wurde Polizeiangaben zufolge unterbrochen. Mit rund einer Stunde Verzögerung begann die Gedenkveranstaltung in der Kölner Keupstraße. Neben Steinmeier nimmt auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) an ihr teil. Das Gedenk- und Kulturfestival steht unter dem Motto „Birlikte – Zusammenhalten“.

Steinmeier besucht in der Kölner Keupstraße die beiden Friseure Hasan und Özcan Yildirim, vor deren Salon vor 20 Jahren, am 9. Juni 2004, ein Fahrrad mit einer Nagelbombe abgestellt worden war. Die Bombe verletzte 22 Menschen, einige davon schwer. Die Polizei ermittelte danach jahrelang falsch in der türkischen Community. Erst sieben Jahre nach dem Anschlag wurde klar, dass Rechtsterroristen, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, den Bombenanschlag begangen hatten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) steht mit Hasan Yildirim (l) und Özcan Yildirim vor ihrem Friseurgeschäft.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) steht mit Hasan Yildirim (l) und Özcan Yildirim vor ihrem Friseurgeschäft.Henning Kaiser/dpa

Gedenken an Opfer des NSU-Nagelbombenanschlags vor 20 Jahren

Die NSU-Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hatten die Nagelbombe in Köln platziert und gezündet. Der Angriff zählt zur rechtsextrem motivierten Anschlagsserie des NSU, zu der zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge gehören. Öffentliche Bekanntheit erlangte der NSU erst ab dem 4. November 2011, als Mundlos und Böhnhardt tot in einem ausgebrannten Wohnmobil gefunden wurden und Zschäpe ihre Zwickauer Wohnung abbrannte und Bekennervideos versandte. Böhnhardt und Mundlos sollen sich durch Suizid einer Verhaftung nach einem missglückten Banküberfall entzogen haben. Beate Zschäpe wurde später in München zu „lebenslänglich“ verurteilt und sitzt heute im Gefängnis. ■