Aufgrund des Sprengstoff-Verdachts ist der Beginn der Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag des NSU-Nagelbombenanschlags in Köln für eine Stunde verschoben worden. Ein Spürhund habe bei einem Hydranten angeschlagen, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei am Sonntagnachmittag. Entschärfer seien dann hinzugezogen worden. Diese hätten ihre Überprüfung abgeschlossen und Entwarnung gegeben.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hätte um 14 Uhr auf der Veranstaltung sprechen sollen. Seine Anfahrt wurde Polizeiangaben zufolge unterbrochen. Mit rund einer Stunde Verzögerung begann die Gedenkveranstaltung in der Kölner Keupstraße. Neben Steinmeier nimmt auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) an ihr teil. Das Gedenk- und Kulturfestival steht unter dem Motto „Birlikte – Zusammenhalten“.
Aktueller #Einsatz auf dem #Birlikte -Fest in Köln-Mülheim.
— Polizei NRW K (@polizei_nrw_k) June 9, 2024
📍Einsatzkräfte überprüfen derzeit verdächtige Feststellungen in der Nähe der Veranstaltung.
📍Der Eingangsbereich rund um die Keupstraße ist weiträumig abgesperrt.
📍Der Beginn der Veranstaltung wird verschoben. pic.twitter.com/6BFtL4SYVu
Steinmeier besucht in der Kölner Keupstraße die beiden Friseure Hasan und Özcan Yildirim, vor deren Salon vor 20 Jahren, am 9. Juni 2004, ein Fahrrad mit einer Nagelbombe abgestellt worden war. Die Bombe verletzte 22 Menschen, einige davon schwer. Die Polizei ermittelte danach jahrelang falsch in der türkischen Community. Erst sieben Jahre nach dem Anschlag wurde klar, dass Rechtsterroristen, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, den Bombenanschlag begangen hatten.

Gedenken an Opfer des NSU-Nagelbombenanschlags vor 20 Jahren
Die NSU-Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hatten die Nagelbombe in Köln platziert und gezündet. Der Angriff zählt zur rechtsextrem motivierten Anschlagsserie des NSU, zu der zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge gehören. Öffentliche Bekanntheit erlangte der NSU erst ab dem 4. November 2011, als Mundlos und Böhnhardt tot in einem ausgebrannten Wohnmobil gefunden wurden und Zschäpe ihre Zwickauer Wohnung abbrannte und Bekennervideos versandte. Böhnhardt und Mundlos sollen sich durch Suizid einer Verhaftung nach einem missglückten Banküberfall entzogen haben. Beate Zschäpe wurde später in München zu „lebenslänglich“ verurteilt und sitzt heute im Gefängnis. ■