Es könnte alles so einfach sein. Oder anders gesagt: Es könnte laufen wie immer. Zuerst tagt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), dann folgen die Bundesländer der Empfehlung beim Rundfunkbeitrag. Meistens steigt dieser dann, natürlich. Auch für 2025 dürften die Länder um die 58 Cent mehr nehmen. Doch diesmal ist vielleicht wirklich mal alles ganz anders.
Nach all den Skandalen in den vergangenen Jahren um überhöhte Gehälter und sonstige Verschwendungen der Gebühren steht die Rundfunkreform ins Haus. Und mit ihr scheiden sich die Geister. Für einige reicht die Reform mit all ihren Kürzungen und Einsparungen aus, um den Beitrag nicht anheben zu müssen. Andere sehen das anders. Deshalb wollen sie Rundfunkreform und Beitragserhöhung trennen. In anderthalb Wochen wird es ernst. Beschlossen kann nur etwas werden, wenn sich alle einige sind.
Im Streit um den Rundfunkbeitrag läuft die Zeit ab
Doch vor dem Treffen der Ministerpräsidenten zur Rundfunkreform Ende des Monats in Leipzig gibt es weiter keine einheitliche Position. Hamburgs Mediensenator Carsten Brosda vertritt in der 3sat-Sendung „Kulturzeit“ die Auffassung, beide Themen in einem Abwasch zu behandeln: „Dass einzelne Ministerpräsidenten sagen, sie wollen jetzt mal nur die Kürzungen und die Streichungen und die Reformen machen, aber nicht die Sicherstellung der ordentlichen, beitragsgerechten Finanzierung auch hinbekommen, das geht aus meiner Sicht nicht.“ Der SPD-Politiker formuliert dann ein Ultimatum: „Entweder kommen die Reformen und eine Entscheidung über den Beitrag oder es kommt gar nichts. Das müssen, glaube ich, alle Beteiligten klar im Blick haben.“

Sachsen-Anhalt sagt bislang Nein zu 58 Cent mehr Rundfunkbeitrag
Erst kürzlich hatte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff klargemacht, dass er bei seinem Nein zur Rundfunkbeitragserhöhung bleibt. Der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hatte der CDU-Politiker gesagt: „Eine Beitragserhöhung halte ich derzeit für nicht vermittelbar und sehe auch keine Mehrheit hierfür.“ Haseloff sagte in dem Zeitungsinterview zum Thema Rundfunkbeitragserhöhung auch: „Ich bin dafür, dass wir bei dieser Frage jetzt eine Auszeit nehmen und abwarten, wie die Reformen wirken. Es ist davon auszugehen, dass diese zu einem sinkenden Aufwand und zu einem geringeren Bedarf führen.“