„König des Privatfernsehens“

RTL-Macher Helmut Thoma ist tot

Der Österreicher führte RTL zum Erfolg. Er starb bereits Anfang Mai an seinem 86. Geburtstag.

Teilen
Helmut Thoma (†, Aufnahme aus dem Jahre 2019)
Helmut Thoma (†, Aufnahme aus dem Jahre 2019)Rolf Vennenbernd/dpa

Der Ex-RTL-Boss Helmut Thoma ist tot. Die Familie des Österreichers sagte der österreichischen Nachrichtenagentur APA, dass der Medienmanager bereits am 3. Mai – seinem 86. Geburtstag – in Wien an Herzversagen gestorben ist.

Der „König des Privatfernsehens“ hatte RTL in den 80er und 90er Jahren zum erfolgreichsten Privat-Sender in Deutschland gemacht.

Thoma war über Umwege in die Medienbranche gekommen. Der gebürtige Wiener absolvierte in Österreich zunächst eine Molkereilehre, studierte dann Jura und stieg als Justiziar beim Österreichischen Rundfunk (ORF) ein.

Nach einer Tätigkeit bei einer RTL-Werbetochter und beim Hörfunk wurde Thoma 1984 Direktor der deutschen Programme von RTL und RTL plus. Mit dem RTL-Umzug von Luxemburg nach Köln und dem Einstieg von Bertelsmann begann der Aufstieg des Senders, den Thoma seit 1991 als alleiniger Geschäftsführer leitete.

In rasantem Tempo baute er eine TV-Macht auf und nahm dabei Zuschauer-Magneten wie Thomas Gottschalk, Hans-Joachim Kulenkampff und Karl Dall unter Vertrag. Auch einige Moderatoren - etwa Ulla Kock am Brink und Hans Meiser - verdanken oder verdankten ihre Popularität dem langjährigen RTL-Chef ebenso wie die Schauspielerinnen Hella von Sinnen und Esther Schweins.

Nackte Haut und hohe Quoten

Die flapsigen Sprüche des Managers waren ebenso bekannt wie sein Gespür für die Medienwelt und seine Bauchentscheidungen. Kritiker bemängelten Klamauk, Gewalt und Sex im RTL-Programm. Hugo Egon Balder moderierte die Show „Tutti Frutti“, bei der viel nackte Haut zu sehen war, spätabends liefen Lederhosen-Erotik-Filmchen.

Thoma konterte mit hohen Einschaltquoten und Werbe-Einnahmen. Die Daily Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) oder auch der Kauf der Formel-1-Übertragungsrechte gingen ebenfalls auf sein Erfolgskonto.

Ungeachtet der vielen kritischen Stimmen wurde der RTL-Chef 1989 zum „Medienmann des Jahres“ gekürt. 1990 erhielt er die Goldene Kamera, zwei Jahre später den Deutschen Medienpreis. Und 1994 folgte der Emmy Award der US-National Academy of Television, Arts and Sciences. Auch die Konkurrenz zollte Thoma Respekt: Der frühere Sat.1-Programmchef Fred Kogel nannte ihn einst den „König des deutschen Privatfernsehens“.

Thoma war mehrmals verheiratet, auch mit seiner früheren Assistentin Daniele Milbert, von der er sich 1997 trennte und mit der er 2004 wieder zusammengekommen war. Milbert schrieb ein Buch über ihre Ehe, dessen Titel fast wie ein Nachruf klingt: „Mein Leben mit Mr. RTL“.