Bittere Statistik

Mehr als 13.000 Euro: Lohnlücke zwischen Ost und West wächst wieder!

Auch 35 Jahre nach der deutschen Einheit sind keine gleichen Löhne in Ost und West in Sicht. Ganz im Gegenteil: Die Schere geht auseinander!

Author - Berliner KURIER
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Die Lohn- und Gehaltsabrechnung zeigt es: Die Schere zwischen Ost und West geht beim Lohn auseinander.
Die Lohn- und Gehaltsabrechnung zeigt es: Die Schere zwischen Ost und West geht beim Lohn auseinander.Arno Burgi/dpa

Gleiche Lebensverhältnisse für Ost und West, davon können Ostdeutsche 35 Jahre nach der Wiedervereinigung nur träumen! Ganz im Gegenteil: Bei den Löhnen ist die Kluft zwischen Ost und West sogar wieder größer geworden!

Und der Unterschied ist immens: Der Durchschnitts-Bruttolohn für Vollzeitbeschäftigte in Ostdeutschland lag im vergangenen Jahr mehr als 13.000 Euro niedriger als im Westen. Das sind 21 Prozent weniger Verdienst! Im Westen kassierten Vollzeitbeschäftigte im Jahr 2024 durchschnittlich 63.999 Euro brutto. Im Osten waren es im Schnitt 50.625 Euro gewesen. Das sind genau 13.374 Euro weniger, schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag. Das RND beruft sich auf die Jahresbilanz für 2024 des Statistischen Bundesamts, die das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) abgefragt hat.

Wo verdienten Beschäftigte am wenigsten?

Am wenigsten verdienen demnach Vollzeitbeschäftigte in Sachsen-Anhalt (46.708 Euro) und Thüringen (46.720 Euro), am meisten in Hessen (62.915 Euro) und Hamburg (62.517 Euro).

Zwar sind die Durchschnittslöhne 2024 flächendeckend gestiegen, doch die Schere zwischen Ost und West ist größer geworden, das sei 35 Jahre nach der deutschen Einheit „eine beschämende Bilanz“, sagte die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht. Im Jahr 2023 war die Lücke noch 12.775 Euro groß. Damals hatten westdeutsche Vollzeitbeschäftigte im Schnitt 60.798 Euro brutto und ostdeutsche 48.023 Euro verdient.

Wo liegen die Gründe?

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sagte dem RND zu den neuen Zahlen: „Die Löhne der normalen Arbeitnehmer in Deutschland sind insgesamt viel zu niedrig, auch weil die regierungsgetriebene Inflation der letzten Jahre tief ins Portemonnaie der Bürger gegriffen hat.“ Ökonomen sehen dagegen strukturelle Gründe für den Lohnunterschied. Nach Angaben des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle gibt es eine anhaltende Produktivitätslücke zwischen Ost und West. Um diese Lücke zu überwinden, seien Investitionen in Bildung, Forschung und digitale Infrastruktur nötig. (dpa, AFP)