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Hochwasser in Teilen Deutschlands +++ Dorf evakuiert +++ Sturmfluten erwartet

Dauerregen hat die Flüsse und Bäche kräftig gefüllt. In Thüringen muss ein kompletter Ort evakuiert werden. Und im Norden werden Sturmfluten erwartet.

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Ein Traktor fährt durch die überflutete Ortschaft Windehausen. Die Hochwasserlage bleibt in Nordthüringen weiter angespannt.
Ein Traktor fährt durch die überflutete Ortschaft Windehausen. Die Hochwasserlage bleibt in Nordthüringen weiter angespannt.Stefan Rampfel/dpa

Angesichts anhaltender Regenfälle und gesättigter Böden bleibt die Hochwassergefahr in Teilen von Deutschland hoch. Im Norden wurden Sturmfluten erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt weiterhin vor Dauerregen in mehreren Regionen.

Windehausen in Thüringen wird wegen Hochwassers evakuiert

Das thüringische Windehausen (Kreis Nordhausen) sei vom Wasser eingeschlossen und solle am Montag komplett evakuiert werden, wie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auf der Internetplattform X (vormals Twitter) schrieb. „Allen vom Hochwasser betroffenen Personen gilt meine Hoffnung alsbald nach Hause zurückkehren zu können“, schrieb Ramelow. Die rund 400 Einwohner sollten in einer Sporthalle untergebracht werden. Laut dem Kreisbranddirektor für Nordhausen, Daniel Kunze, steht das Wasser in dem Ort bis zu 70 Zentimeter hoch.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verschickte eine Gefahreninformation zur Lage in Windehausen mit rund 500 Einwohnern. Es werde dringend empfohlen, die Wohngebäude zu verlassen, hieß es. Strom werde voraussichtlich noch mehrere Tage nicht zur Verfügung stehen. Menschen in der Region sollten das betroffene Gebiet weiträumig umfahren.

Bürgermeister Marquardt sagte im MDR, es gebe für die betroffenen Bewohner von Windehausen ausreichend Platz in Notunterkünften, darunter eine Turnhalle und ein Schulgebäude. Er ging auch davon aus, dass viele Menschen bei Familie oder Freunden in der Umgebung unterkommen könnten.

Der Ort Windehausen im Kreis Nordhausen ist vom Wasser eingeschlossen und sollte ab Montagmittag komplett evakuiert werden.
Der Ort Windehausen im Kreis Nordhausen ist vom Wasser eingeschlossen und sollte ab Montagmittag komplett evakuiert werden.Stefan Rampfel/dpa

Sturmflut in Hamburg erwartet

Die Elbe in Hamburg sollte laut Prognose voraussichtlich am Montagnachmittag die Sturmflut-Schwelle von 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser (MHW) erreichen, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mitteilte. Das Bundesamt warnte auch vor Sturmfluten im Wesergebiet sowie an der niedersächsischen Nordseeküste.

Auch an vielen weiteren Flüssen und Bächen in Niedersachsen steht das Wasser weiter hoch. In Celle musste ein Alten- und Pflegeheim vorsorglich evakuiert werden. Wegen der Hochwasserlage hat die Stadt Oldenburg ein Betretungsverbot für Deichflächen und dortige Wege erlassen.

NRW: Höchste Warnschwelle überschritten

In Nordrhein-Westfalen bleiben nach Daten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) von Montagvormittag die Weserzuflüsse stark betroffen. An mehreren Messstationen war die höchste Warnschwelle überschritten. Für die Deiche in Nordrhein-Westfalen bedeute das Hochwasser eine starke Beanspruchung, teilte das Umweltministerium mit. An einigen Schutzanlagen im Land müssten Einsatzkräfte Stabilisierungsmaßnahmen durchführen.

Angespannt war die Hochwasserlage weiterhin auch in Sachsen-Anhalt. Dagegen entspannte sich die Lage an den Flüssen und Bächen in Rheinland-Pfalz nach Einschätzung der Hochwasserzentrale zusehends. Am Oberrhein sinken die Wasserstände bis einschließlich Worms nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale bereits wieder. An der Mosel in Trier hat der Pegel den Angaben zufolge in der Nacht zu Montag mit 6,14 Meter den Höchststand erreicht. Seither sind dort sinkende Werte gemessen worden.

Meteorologen warnen vor weiterem Dauerregen

Auch die Hochwasserlage in Bayern hat sich etwas beruhigt. „Wir werden das weiter beobachten, aber da es keinen maßgeblichen Niederschlagsinput gibt, ist relativ absehbar, wie die Hochwasserwellen ablaufen werden“, sagte ein Sprecher des Hochwassernachrichtendienstes (HND). Franken und Ostbayern waren besonders betroffen vom Hochwasser. Vereinzelte Einsätze gab es an Heiligabend und in der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag. In Nabburg (Landkreis Schwandorf) kenterte ein Kanute auf der Naab. Er konnte sich selbst aus dem Fluss retten.

Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor Dauerregen in mehreren Regionen. Insbesondere in den westlichen Mittelgebirgen – vom Bergischen Land bis ins Weserbergland – und im Oberharz seien nach wie vor hohe Mengen zu erwarten, hieß es in einer DWD-Unwetterwarnung vom Montagvormittag. Im Erzgebirge dauere außerdem starkes Tauwetter an. Die Unwetterwarnung galt für Teile von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Sachsen. An Bächen und Flüssen sei Hochwasser zu erwarten. Neben Überschwemmungen könne es auch zu Erdrutschen kommen. Der Großteil des Landes bleibe im Einflussbereich milder und sehr feuchter Luftmassen. Die Dauerregenlage halte teilweise bis Dienstag an. ■