Europa steht plötzlich ziemlich alleine da. Das wurde in der ARD-Talkshow „Caren Miosga“ am Sonntagabend schmerzhaft deutlich. Während viele europäische Politiker noch hoffen, dass die USA im Zweifel schon einspringen werden, zeigen die Signale aus Washington genau in die andere Richtung. Die neue Nationale Sicherheitsstrategie der Vereinigten Staaten macht klar: Amerika will sich zurückziehen, Verantwortung abgeben, Interessen neu sortieren. Für Europa bedeutet das nichts weniger als einen Epochenbruch.
Politikberater Nico Lange beschreibt dieses Umdenken mit einem Satz, der im Studio für spürbare Unruhe sorgt: Die „Daddy-Methode“ sei am Ende. Gemeint ist das jahrelange Prinzip, Probleme in Europa zu diskutieren – und am Ende in Washington anzurufen, damit Amerika es richtet. Genau darauf dürfe sich Europa nicht mehr verlassen. Diese Form der Sicherheitsgarantie existiere schlicht nicht mehr, sagt Lange, und wer das nicht akzeptiere, verkenne die neue Realität.
Röttgen warnt bei Miosga: „Die alte Zeit kommt nicht zurück“
Auch Norbert Röttgen, CDU-Außenpolitiker und Vize der Unionsfraktion, zeichnet bei Miosga ein düsteres Bild. 80 Jahre lang hätten die USA Sicherheit und Frieden in Europa als zentrales Interesse definiert, gestützt auf Werte wie Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. Diese Epoche sei beendet. Amerika werde die alte Rolle nicht mehr ausüben wollen und möglicherweise auch nicht mehr ausüben können. „Die alte Zeit kommt nicht zurück“, sagt Röttgen.

Nato-Chef Rutte warnt vor Krieg wie zu Zeiten der Großeltern
Was das im schlimmsten Fall bedeutet, macht ein Einspieler mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte klar. Er warnt vor einem Krieg von einem Ausmaß, wie ihn unsere Großeltern erlebt haben könnten. Zerstörung, Massenmobilisierung, Millionen Vertriebene, Leid in jedem Haushalt. Wer das noch für Panikmache hält, so der Tenor des Generalsekretärs, hat den Ernst der Lage nicht verstanden.




